Exklusive Mama- und Papa-Zeit
Seitdem ich zweifache Mama bin, versuche ich mit dem großen Sohn immer wieder eine exklusive Zeit zu verbringen. Schließlich kannte er es nicht anders, zumindest bis zur Geburt seines Bruders: ich war immer für ihn da und konnte ihm die ganze Aufmerksamkeit schenken. Und auf einmal kam der kleine Knirps, der immer so viel Zeit von Mama und Papa in Anspruch nahm. Wir Eltern mussten auch lernen die Zuwendung zu teilen und dabei fair zu bleiben.
Als mein kleiner Sohn Nico geboren wurde, besuchte sein Bruder Leo bereits unsere liebe Tagesmutter. Sie arbeitete 4 Tage die Woche und freitags waren immer beide Kinder bei mir zu Hause. Vom Montag bis Donnerstagvormittag hatte ich viel Zeit ausschließlich für Nico – ich genoss diese Mama-Baby-Momente sehr und konnte mich voll auf seine Bedürfnisse konzentrieren. Wer hätte es gedacht, dass es mit einem Kind zu Hause so easy gehen könnte – damals mit Leo als Einzelkind empfand ich es als total anstrengend! Gleichzeitig wollte ich aber nicht, dass Leo zu kurz kommt. Deswegen versuchte ich immer wieder, das Wochenende dafür zu benutzen, eine kleine Auszeit mit meinem großen Kind zu haben.
Kaffee, Kuchen & Co.
Was unternahmen wir? Wir besuchten das Kindertheater, gingen zusammen ins Kinderkunsthaus, Eis essen, ins Schwimmbad oder in den Park Fahrradfahren. Am liebsten aber mochten wir gemeinsam Kaffee trinken gehen – ich einen Cappuccino oder Latte Macchiato und Leo einen Kindercappuccino und unbedingt ein Stück Kuchen 🙂 Dabei blieb viel Zeit, uns in Ruhe zu unterhalten: über seine Freunde, seine Abenteuer oder seine Ängste. Wir kuschelten viel, ich erklärte ihm bestimmte Sachen und hatte genug Geduld, alle seinen Fragen zu beantworten. Manchmal kamen dabei interessante Dinge heraus, wie z. B. damals im Cafè Clara, als er mir erzählte, warum er Angst vor der Dunkelheit hat.
Frische Brise für die Krise
Diese Konstellation änderte sich, als Leo mit 3,5 Jahren in den Kindergarten ging und Nico gleichzeitig bei der Tagesmutter anfing. Somit hatte ich nun den Freitag exklusiv für meinen kleinen Sohn Nico. Leo war ab diesem Zeitpunkt 5 Tage die Woche im Kindergarten und brauchte noch mehr Zuwendung, die ich ihm gerne schenkte. Sonntags blieb der Papa oft mit Nico zu Hause und die beiden hatten auch sehr viel Spaß miteinander. Und ich und Leo waren wieder unterwegs Eis, Kaffee oder Kuchen essen.
In der letzten Zeit sind aber diese exklusiven Momente noch seltener geworden. Seit Januar sind beide Kinder im Kindergarten, der Papa ist beruflich sehr angespannt und am Wochenende wollen wir einfach unsere Familienzeit gemeinsam verbringen. Aber spätestens dann, wenn ich solche Sätze höre: “Mama, du bist blöd!” oder “Ich mag dich nicht!” – spätestens dann weiß ich, dass es one parent time ist! Das ist ein Ruf nach Hilfe oder nach mehr Zuwendung, die im Alltag vielleicht zu kurz kommt.
Sofern es geht, lasse ich ein Kind ausnahmsweise mit mir zu Hause (so wie es damals nach der U-Untersuchung war) oder plane etwas Schönes fürs kommende Wochenende. Ohne Smartphone, Freunde und ohne den Bruder! Denn auf diese Weise haben die beiden Brüder die Gelegenheit, sich zu vermissen. Das hilft enorm, entspannt die ganze Atmosphäre und bringt wieder mehr Ruhe in unsere alltägliche Routine. Alle Familienmitglieder haben wieder neue Energie aufgetankt und man fängt neu an. So eine Mama- oder Papa-Auszeit kann nämlich Wunder wirken! Bis zur nächsten Krise reicht‘s bestimmt 🙂
Habt Ihr auch ähnliche Erfahrungen gemacht? Verbringt Ihr auch ab und zu one parent time?
Hi Dominika,
ich hatte es bis jetzt nicht gemacht. Wir verbringen eher Zeit zu vier (ganze Familie halt), aber dein Post hat mich inspiriert und ich denke, ich versuche ab und an “one parent time” zu gestalten. Danke für die Idee, Joanna
Schön, liebe Joanna! Das freut mich sehr, wenn Ihr probieren mögt. Und bin gespannt, wie es bei Euch läuft!
LG Dominika
Super interessant und wird mir wohl auch öfters bevor stehen! Die Idee fonde ich klasse! Aktuell ist es ja noch Schwieriger wegen des Stillens aber ich habe es einmal gemacht dass ich mit Leo alleine einkaufen ging und unsere Sachen wie früher mit ihm alleine gemacht habe das tat ihm richtig gut! Du hast recht, man sollte es also auch öfters in Erinnerung rufen☺️??
Ja, solche Momente sind schon speziell. Für beide Seiten 🙂 Und manchmal reicht ja nur 1-2 Stunden, um zu zweit glücklich zu werden 🙂
Liebe Dominika, ich habe oft unterschätzt, wie wichtig diese Einzel-Zeit mit mir für die Kleinen ist. Ich schicke öfter mal meinen Mann mit nur einem Kind los, damit die dann mal etwas nur zu Zweit machen, aber ich dachte einfach nicht darüber nach, dass auch Mama-Zeit wichtig ist. Bis letzte Woche: Wir hatten Besuch in der Stadt und wollten abends alle gemeinsam ausgehen. Dann wurde die Kleine plötzlich krank und mein Mann blieb mit ihr daheim, nur der Große und ich machten uns auf den Weg zum Restaurant, um den Besuch dort zu treffen. Und den ganzen Weg hüpfte er wie ein Gummiball vor Freude neben mir auf und ab und erzählte vor sich hin: “Ich gehe GANZ ALLEIN mit Mama in ein Restaurant und Papa und meine Schwester kommen NICHT MIT. NUR MAMA UND ICH.” Er freute sich so herrlich, wie sich nur kleine Kinder freuen können. Ich fand es erst total süß und dann wurde mir klar, wie lange er schon auf Zeit ganz allein mit mir verzichten muss. Und das tat es mir auf einmal total leid. Ich werde mich bemühen, das in der Zukunft öfter ganz bewusst einzuführen, damit er nicht hoffen muss, dass seine Schwester mal wieder krank wird :/ Denn das kann ja auch nicht die Lösung sein. Aber manchmal führt uns der Zufall auf den richtigen Weg. Alles Liebe, Christine
Liebe Christine, schön, dass es bei Euch auch so gut geklappt hat! Das gibt mir auch Mut, weiter so zu denken und agieren 🙂
Beste Grüße, Dominika