Genau vor drei Jahren habe ich einen für mich sehr wichtigen Blogbeitrag Wenn Kleinkinder groß werden… veröffentlicht, in dem ich beschrieb, wie ich meinen Jüngsten beim “Großwerden” beobachtete. Es ist toll zu sehen und doch macht es mich gleichzeitig etwas wehmütig. Er war damals 2,5 Jahre alt und befand sich in der Phase zwischen Kleinkind und Kindergartenkind: zart und verletzlich und gleichzeitig forsch und doch immer selbstständiger. Drei Jahre später beobachte ich einen anderen Prozess. Der Umzug aus München nach Frankfurt und der Neubeginn im fremden Kindergarten haben meinen Jüngsten sehr verändert. Positiv verändert! Er ist offener und selbstbewusster geworden und die Tatsache, dass er sich ohne seinen großen Brunder behaupten muss, hat ihn sehr gestärkt. Und seit August 2018 ist er nun ein Vorschulkind!

Schule contra Kindergarten

Auch wenn wir immer wieder versuchen, unsere One parent time-Regel beizubehalten, wird es im Alltag immer schwieriger, sie tatsächlich einzubauen. Denn eigentlich haben wir dafür nur am Wochenende Zeit. Doch dann unternehmen wir meist etwas zusammen als 4-köpfige Familie. Oder die Kinder bestehen sogar darauf, zu Hause zu bleiben, um gemeinsam zu spielen. Doch irgendwie schafft es unser Zweitklässler trotzdem immer, mehr Aufmerksamkeit zu gewinnen – von unseren beiden Kindern ist er dominanter oder besser gesagt pflegeintensiver. Klar, die Schule ist ein wichtiges Thema und streng genommen wichtiger als der Kindergarten. Viele unsere Gespräche drehen sich daher um die Schule und um die Kinderbetreuung, die nach der Schule statt findet. Hier gibt es immer wieder den einen oder anderen kleinen Konflikt mit Mitschülern, Probleme und Herausforderungen, die besprochen werden müssen. Das Thema Kindergarten gerät ein bisschen ins Hintertreffen. Eigentlich schade, denn für den Kleinen ist sein Kindergarten ja genau so wichtig, wie für den Großen die Schule.

Deswegen haben wir mit meinem Mann eine ganz gute Lösung gefunden, mit dem die ganze Familie zufrieden ist und jeder das Gefühl hat, ernst genommen zu werden und auf seine Kosten zu kommen. Das hoffe ich zu mindestens! Der Große läuft mit einer Laufgruppe in die Schule und daher müssen wir ihn am Morgen nicht mehr zur Schule bringen. Daher kann der Kleine die Hinbring- und Abholzeiten in den Kindergarten und vom Kindergarten ganz bewusst genießen. Für das Hinbringen in der Früh ist der Papa zuständig. Die Jungs haben ihre 20-30 Minuten, in denen sie eigene Geheimnisse besprechen und sich zusammen auf den neuen Tag einstimmen. Ich bin hingegen fürs Abholen zuständig. Erst komme ich am Kindergarten an und danach laufe ich mit meinem Vorschulkind durch einen Wald zum Hort, wo der Große schon auf uns wartet. Da wir hier gute 20-30 Minuten zu Fuß brauchen, haben wir genügend Zeit, alle wichtigen Ereignisse des Tages zu besprechen. Es ist so schön, nicht nur die wechselnde Natur zu beobachten (lieber im Sommer und im Frühling, als in Herbst ;)), aber auch meinen Sohn, der mit jedem Monat größer und selbstständiger wird. Diese Spaziergänge, diese Erinnerungen und diese Momente möchte ich für lange Zeit behalten. Ich hoffe, mein bald-Schulkind kann sich auch lange noch an diese Zeit der Zuwendung, Aufmerksamkeit und Liebe erinnern!

1 Jahr in 60 Sekunden

Die Zeit von Oktober 2017 bis September 2018 habe ich als Video in 60 Sekunden festgehalten. Immer an der selben Stelle unserer Strecke vom Kindergarten zum Hort habe ich eine kurze Aufnahme von meinem Sohn gemacht. Als Erinnerung und Anerkennung an diese Zeit und diese Zweisamkeit. Mein großes Vorschulkind ist so lebensfreudig, neugierig, lustig und einfach fröhlich – so nehme ich ihn zumindest vorwiegend wahr! Ich wünsche mir sehr, dass er immer so bleibt und uns weiterhin mit seinem Humor und seiner Neugier ansteckt! Über alle vier Jahreszeiten hinweg 🙂