Heute stelle ich Euch wieder eine wunderbare Mama vor, die mit ihrem tollen Kinderladen und Cafè Murmelwald in der Maxvortstadt einen wichtigen Ort für viele Münchner Familien geschaffen hat. Mit Herz und Seele ist sie dabei und freut sich über jeden kleinen und großen Kunden.

Dorothea zeigt, dass Mütter manchmal einen radikalen Wechsel auf ihrem Berufsweg wagen sollten, um ihrem Wunsch der Vereinbarkeit nachzugehen. “Je ausgeglichener du bist, desto mehr Energie kannst du für deine Pläne und die Familie aufbringen…” – mit diesem einfachen Rat ermutigt uns Doro, nach dem persönlichen Ausgleich zu suchen. Liebe Doro, ich wünsche Dir, dass Du bald viele freie Räume auch für Dich gewinnen kannst! Ich komme gerne für einen Latte Macchiato vorbei 🙂

Stell Dich und Dein Business kurz vor.

Ich heiße Dorothea Hall, bin 36 Jahre alt und habe mich vor 4 Monaten mit dem Kinderladen Murmelwald selbständig gemacht! Im Murmelwald biete ich qualitativ hochwertige Kleidung, Spielzeug und Accessoires an. Hierbei lege ich viel Wert darauf, daß die Artikel fair hergestellt werden und aus hochwertigem Material bestehen (GOTS-zertifiziert, ökotex standard 100). Ich habe viele skandinavische Marken im Sortiment, da dort die Qualitätsansprüche hoch sind und kombiniert werden mit wunderschönem Design. Einige Produkte kommen aber auch aus der Region und werden von Kleinstunternehmern selber hergestellt. Im hinteren Teil des Ladens gibt es ein kleines Café mit Spielecke, wo die Kleinen die Murmeln rollen lassen können, während die Mamis in Ruhe shoppen oder sich einfach auf einen Latte treffen können.

Meine zwei Mädchen sind 5 Jahre und 18 Monate alt und ich habe quasi vom Wickeltisch aus das Start-up-unternehmen gegründet! Meine große Tochter hat meinem kleinen Mädchen noch vor der Geburt den Spitznamen “Murmel” gegeben, so sind wir dann irgendwann auf den Namen Murmelwald gekommen.

Murmelwald_Maxvorstadt_Schleissheimerstr_München

Was hast Du vor der Kinderära beruflich gemacht?

Ich bin eigentlich ausgebildete Tierärztin und habe auch 10 Jahre mit Herzensblut in diesem Beruf gearbeitet.

Wie hat die Mutterschaft Deine berufliche Situation verändert?

Leider mußte ich schon beim ersten Kind feststellen, daß dieser Beruf leider so gar nicht mit einer Familie vereinbar ist (Notdienste, überstunden, Wochenendeinsätze…) und ich habe schon vor 5 Jahren angefangen, mir Gedanken über mögliche Alternativen zu machen.

Wie bist Du auf die Businessidee gekommen?

Nach der Geburt meiner ersten Tochter bin ich total in der Baby- und Kinderwelt aufgegangen. Es gibt so viele schöne Sachen für die Kleinen, wenn man mal anfängt zu suchen 🙂 In der Schweiz, wo ich damals gelebt habe, gibt es einige tolle Läden, die ausgewählte Sachen anbieten. Da dachte ich mir, dass ist doch eine tolle Idee, die mir viel Spass machen würde und die vor allem besser mit Familie und Kitaöffnungszeiten vereinbar ist. Viele Läden fand ich aber zu klein und zu eng (vor allem mit Kinderwagen), oder aber es gab so ein übergroßes Angebot, daß die einzelnen Artikel in der Menge untergingen. Ich wollte eine gemütliche “Wohnzimmeratmosphäre” schaffen, in der genug Platz ist für die Wägen und in der man sich nach Herzenslust umschauen kann. Größere Kinder können sich in der Spielecke mit der Murmelbahn und am Maltisch beschäftigen, während die Eltern in Ruhe stöbern können. Sehr gerne kann man sich aber auch einfach mit ein paar anderen Eltern auf einen Latte Macchiato und einen Kuchen der Konditorei Tanpopo treffen. Neuerdings biete ich noch Babyshowerparties, kleine Geburtstagsfeiern, Fotoshootings usw. im Murmelwald an. Man kann sich zum Beispiel auch eine Geschenkkiste (Taufe, Geburtstag usw.) zusammenstellen, aus der die geladenen Gäste Geschenke auswählen können.

Bist du mit Deiner jetzigen Familien- und Berufssituation zufrieden?

Jein, so ein Start-up ist eine Menge Arbeit und oft kommt die Familie zu kurz (z.B. gibt es häufig Pasta als Notlösung, da einfach die Zeit zum aufwenidigen Kochen fehlt). Allerdings kann ich an Kitaschließtagen die beiden einfach mit in den Laden nehmen. Sie sind zum Glück sehr gerne mit dabei und von der Großen habe ich schon viele Tipps und Ideen in den Murmelwald einfließen lassen (z.B. das Haus der Murmelbahn war ihre Idee ;)). Der Plan ist, daß der Laden irgendwann so gut läuft, daß ich zwei Teilzeitkräfte anstellen kann, die zwei Nachmittage und jeden zweiten Samstag abdecken, so daß ich wieder mehr mit den Kindern unternehmen kann. Mal schaun, wie es sich so entwickelt…

Die Arbeit ansich macht mir allerdings großen Spaß. Es ist besonders schön, die Babys, die regelmässig kommen, aufwachsen zu sehen. Drei Zwerge haben inzwischen im Murmelwald die ersten Schritte gemacht und ich freue mich, dass ich mit dabei sein konnte und diesen bewegenden Moment miterleben durfte. Oder wenn dir eine Mami glücklich erzählt, dass das Baby jetzt mit dem neuen Nachtlicht schneller einschläft oder die Rassel zum Lieblingsspielzeug geworden ist, ist das schon ein tolles Feedback!

Wie sieht Dein Alltag aus?

Zwischen 6 und 7 stehe ich auf. Da die Mädels eher Langschläfer sind, kann ich dann noch ein paar Emails schreiben, Buchhaltung machen oder mich um Wäsche usw. kümmern. Um 7.45 Uhr gehen wir aus dem Haus. Zum Glück sind die Kita und der Kindergarten im selben Haus, daß nur etwa 5 Gehminuten entfernt liegt. Nachdem ich die Kinder abgegeben habe, besorge ich Kuchen, Milch und Brezeln für den Laden und öffne um 9 Uhr. Der Murmelwaldalltag besteht nach dem morgendlichen Latte Macchiato aus Ware auszeichen, Warenwirtschaftssystem, Bestellungen und wird aber immer wieder abgelöst durch Krabbelgruppen im Café oder Kundenberatungen. Wenn ich Zeit habe kümmere ich mich um Werbung und suche nach neuen ausgewählten Artikeln. Hierbei geben mir viele der Kunden sehr gute Tipps. Wenn mein Mann oder meine Schwiegereltern die Kinder abholen, kann ich den  Laden länger geöffnet halten. An den Tagen, an denen ich die Kinder selber abhole, wird noch ein Einkauf und etwas Haushalt erledigt und der Abend gehört dann mit Lesen, Basteln oder Videoschauen ganz meinen Kleinen.

Gibt es ein Erfolgsrezept? Hast Du Tipps für Mamis, die sich überlegen, selbständig zu werden?

Glaube an deinen Traum und verliere ihn nicht aus den Augen! Geh gedanklich immer mal wieder einen Schritt nach hinten und schaue dein Businessmodell an, ob es immernoch das ist, für das du am Anfang Feuer und Flamme warst?! Ich musste leider die Erfahrung machen, daß Feuer und Flamme durch zu viel Arbeit und frustrierende Rückschläge so schnell verglühen. Also versuche, sie immer wieder neu anzufachen, vielleicht mal aus einer anderen Richtung zu pusten, aber immer wieder mit Elan und Leidenschaft bei deinem Projekt zu sein!

Sehr wichtig ist auch der persönlichen Ausgleich (der bei mir leider im Moment viel zu kurz kommt ;)). Nimm dir Zeit für dich selber, z.B. für Sport, Ausflüge, Wellnesskurztrips, Schlaf usw. Je ausgeglichener du bist, desto mehr Energie kannst du für deine Pläne und die Familie aufbringen…

Was sind Deine berufliche Pläne?

Da habe ich eigentlich keine großen Ansprüche. Ich hoffe, daß das Geschäft bald so gut läuft, daß ich wieder etwas mehr mit meinen Mäusen unternehmen kann und etwas persönlichen Ausgleich finde.

Dorothea Hall
Dorothea HallGründerin vom Murmelwald