Ich könnte mir keine besseren Abschluss meiner Mama Start-Up Serie auf dem Blog vorstellen, als das schöne und sehr inspirierende Interview meiner Freundin Kristina! Kristina war eine der ersten Gründerinnen, die ich nach meinem Umzug nach Frankfurt kennen gelernt hatte. Sie überzeugte mich sofort mit ihrer offenen und sympatischen Art und begeisterte mich mit ihrem großen Wissen und ihrer Erfahrung rund ums Thema Marketing! Als ich auch noch erfuhr, dass sie neben ihrem Online Shop auch einen Blog hat, den sie mit tollen und frischen Texten und Ideen füllt, wusste ich sofort: Kristina und ihre Business Idee gehören auf jeden Fall zu meiner Interview-Reihe!

Und das Interview mit ihr ist tatsächlich sehr schön geworden und es ist eine wunderbare Krönung des Themas “Selbstständig als Mutter”. Kristina fast es sehr gut zusammen: “Netzwerken ist für mich auch unglaublich wichtig. Ich bin in verschiedenen Frauen-Netzwerken, über die ich andere (selbständige) Mütter kennengelernt habe. Wir unterstützen uns gegenseitig und lernen voneinander. Das Leben als Selbständige kann sonst streckenweise sehr einsam sein, vor allem, wenn man vorher gerne im Team gearbeitet hat.”

Denn das Online Leben ist das eine, die Offline Kontakte sind das andere. In dem Sinne: vernetzt Euch, unterstützt Euch gegenseitig und profitiert von einander! Vielen Dank liebe Kristina für Deine wertvolle Einblicke in Dein Leben als Gründerin!

Stell Dich und Dein Business kurz vor.

Hallo! Mein Name ist Kristina. Seit August 2018 sind meine Kinder beide in der Schule (6 und 8 Jahre) und mein Online Concept Store live. Nach 15 Jahren im Konzern habe ich mit Anfang Vierzig beschlossen das Angestellten-Leben gegen die Selbständigkeit zu tauschen. Mit “Serendana – mein Glücksfundort” habe ich mir einen absoluten Traum erfüllt! Ich verkaufe handverlesene Produkte von kleinen Herstellern für vielbeschäftigte Frauen, die sich ihr Leben gerne schön einrichten, aber nur wenig freie Zeit haben. Als Concept Store möchte Serendana Ideengeber und Inspiration sein mit einem übersichtlichen, ausgewählten Angebot, in das man gerne eine Zeit lang eintaucht. Jede Frau kann etwas finden, das zu ihr passt und für diesen Moment gerade richtig ist. Im Sortiment findet sich nur, wohinter ich persönlich stehe, und Artikel, deren Hersteller ich zumeist persönlich kenne. Ich treffe die Vorauswahl und nehme mir die Zeit, die meine Kundinnen nicht haben, um exklusive Fundstücke auszugraben. Besonders beliebt sind meine Naturkosmetik-Produkte, z.B. aus Australien, witzige Accessoires wie die bunten Handyhüllen aus Amsterdam und die türkischen Peshtemals – Baumwolltücher, die als Strandtuch, aber auch Schal genutzt werden können.
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Der Name Serendana leitet sich übrigens aus den Wörtern Serendipität (aus dem Englischen serendipity) und Dana ab. Mit Serendipität wird ein glücklicher Zufallsfund bezeichnet, dem man ohne gezielt danach zu suchen, zum Beispiel beim Browsen, begegnet. Dana bezeichnet in Indien ein Geschenk oder eine Gabe. Meine Tochter ist sehr stolz darauf, dass ich ein eigenes Geschäft habe, und macht viel Werbung für meine Produkte bei den Müttern ihrer Freundinnen 🙂 Das ist jetzt viel greifbarer für sie als der alte Job im Großkonzern. Mein Sohn ist vor allem glücklich, dass ich ihn problemlos zum Fußball-Training bringen kann. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ein unglaublicher Pluspunkt seit ich selbständig bin!

Was hast Du vor der Kinderära beruflich gemacht?

Nach einem international ausgelegten BWL-Studium bin ich bei einem Konzern für Fast Moving Consumer Goods im Marketing eingestiegen und habe die klassische Karriere im Produktmanagement durchgezogen inklusive eines zweijährigen Einsatzes in der Europazentrale in Genf. Mit dem ersten Kind folgte der Wechsel in den Vertrieb, weil es dort etwas weniger arbeitsintensiv und kompetitiv zuging. Das Arbeiten hat mir Spaß gemacht. Neben den inhaltlichen Themen waren für mich besonders das Miteinander im Team und die Entwicklung meiner Mitarbeiter Dinge, die mir Freude gemacht haben. Ich wurde außerdem als interne Kommunikations-Trainerin eingesetzt und konnte dabei einige meiner Lieblings-Beschäftigungen einbringen, die ich auch versuche mit der Selbständigkeit zu verbinden: Lesen/Informieren, Kommunizieren und Wissen vermitteln.

Wie hat die Mutterschaft Deine berufliche Situation verändert?

Die Vereinbarung so eines Konzern-Jobs mit der Familienarbeit war schwierig. Ich hatte Glück, dass ich für beide Kinder einen Platz in einer tollen Krippe und später im Kindergarten hatte. Aber natürlich war ich an die Betreuungszeiten gebunden und wollte Zeit mit meinen Kindern verbringen. Dafür gab es nicht genug Flexibilität. Ich bin regelmäßig aus Meetings früher raus, die für mich zu spät angesetzt waren, und wurde dann gerne bei wichtigen Entscheidungen übergangen. Wenn die Kinder krank waren, stapelte sich die Arbeit im Büro, und ich musste Nachtschichten einlegen um das wieder rein zu holen. Als mein Arbeitgeber dann noch umzog, und ich lange Pendelzeiten hatte, war klar, dass die Kombination für mich nicht funktioniert.

Wie bist Du auf die Businessidee gekommen?

Als sich abzeichnete, dass ich die Situation grundlegend verändern muss, habe ich erst einmal sechs Monate Elternzeit genommen, die ich von meinem Sohn noch aufgehoben hatte. In dieser Zeit wollte ich mir klar werden, was ich zukünftig machen will. Da ich nicht nur den Haushalt machen, sondern auch meinen Kopf sinnvoll beschäftigen wollte während die Kinder vormittags in Schule und Kindergarten waren, habe ich einen Blogger-Lehrgang belegt und viel gelesen zu Themen wie Stressmanagement, Achtsamkeit und schnelle, gesunde Küche, die vermutlich viele berufstätige Mütter beschäftigen. Ich wollte einen Blog dazu aufbauen und vielleicht anderen in der gleichen Situation ein paar Tipps geben können. Es hat sich dann ganz schnell ergeben, dass ich mir überlegt habe, wie sich stark eingespannt Frauen zwischendurch etwas Gutes tun können. Das scheint mir ein großes Thema zu sein: So viele Frauen denken immer an andere zuerst (Familie, Partner, Freunde). Ich möchte, dass sie einmal an sich denken, sich eine Kleinigkeit gönnen, und sich ihr Leben schöner machen.
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So habe ich letztlich statt eines Blogs angefangen einen Online Shop aufzubauen, der schönen „Mädchenkram“ anbietet. Der Mindestbestellwert liegt bei 15€ und das teuerste Produkt im Moment bei 80€. Ich versuche besondere Produkte von kleinen Herstellern anzubieten, die die Frauen in ihrem Alltag aus Zeitgründen normalerweise nicht aufspüren, und die sie sich zwischendurch einfach einmal gönnen. Natürlich lassen sich die schönen Dinge auch sehr gut an die beste Freundin, Mutter, Schwester oder Kollegin verschenken. Am Blog arbeite ich seit Mai auch. Das nimmt noch sehr viel Zeit in Anspruch. Wenn ich mehr Routine habe, möchte ich gerne wöchentlich Artikel veröffentlichen, wie es der ursprüngliche Plan war.

Bist du mit Deiner jetzigen Familien- und Berufssituation zufrieden?

Ich bin gerade sehr zufrieden und bei mir angekommen. Mein alter Job hat mir auch viel Spaß gemacht, doch jetzt erfülle ich mir einen Traum. Ich entscheide selbst über mein Konzept, meinen Shop-Auftritt, mein Sortiment, meine Geschäftspartner und stehe zu 100% hinter allem was ich tue. Natürlich arbeite ich als Selbständige nicht weniger als vorher, aber ich bin in meiner Zeiteinteilung sehr viel freier und kann meine Kinder zu ihren Nachmittagsaktivitäten begleiten und mir bei Bedarf auch einmal Ruhezeiten gönnen. Jetzt sind auch spontane Unternehmungen möglich, für die vorher die Flexibilität völlig gefehlt hat. Früher habe ich oft mit der Fremdbestimmung gehadert, die sowohl durch das Angestelltenverhältnis als auch die festen Zeiten der Kinder (Schule, Hobbies) meinen Alltag ausgemacht hat. Durch die Selbständigkeit gestalte ich wieder mehr und fühle mich nicht mehr getrieben.

Wie sieht Dein Alltag aus?

Mein Mann ist unter der Woche unterwegs, und ich bin für die Kinderbetreuung allein zuständig. Glücklicherweise fängt die Grundschule meiner Kinder erst um 9 Uhr an. Dadurch können wir morgens relativ entspannt in den Tag starten. Mein Büro liegt in unmittelbarer Nähe zur Schule und ich fange zwischen 9 Uhr und 9:15 Uhr an. Bis nachmittags packe ich Pakete, recherchiere neue Produkte, kümmere mich um die Warenwirtschaft, bediene meine Social Media Kanäle und versuche meinen Blog zu füllen. Regelmäßig treffe ich mich mit (potentiellen) Lieferanten, durchforste interessante kleine Geschäfte und gehe auf Messen. Einmal die Woche versuche ich mich auch mit anderen Selbständigen zum Austausch zu treffen. Zwei Tage in der Woche widme ich hauptsächlich meinem Shop und hole die Kinder um 17 Uhr von der Betreuung ab. An den anderen Tagen arbeite ich bis kurz vor 15 Uhr und kümmere mich dann um die Kinder. Messen und Fortbildungen sind natürlich auch oft am Wochenende. Dann übernimmt mein Mann die Kids. Ich verbringe auch gelegentlich Samstag-Vormittage im Büro und arbeite abends noch einmal von zu Hause aus, wenn die Kinder nach dem Essen zusammen spielen. Dadurch, dass sich Beruf und Familie jetzt über den Tag und über die Woche verteilt stärker abwechseln, genieße ich beides mehr.
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Gibt es ein Erfolgsrezept? Hast Du Tipps für Mamis, die sich überlegen, selbstständig zu werden?

Für mich hat es super funktioniert über meine Idee mit vielen verschiedenen Menschen zu sprechen! Ich habe viel Zuspruch bekommen, Ideen und auch Kontakte zu Lieferanten. Du darfst keine Angst haben, dass sich jemand lustig macht, wenn du deine Pläne vielleicht änderst. Je offener du mit deiner Idee umgehst, desto mehr wirst du dir selbst klar, was du willst, und desto mehr Unterstützung bekommst du! Es ist auch wichtig, dass dein Partner, wenn du einen hast, hinter dir steht oder andere Menschen, die für dich eine große Rolle in deinem Leben spielen. Beziehe sie ein. Ohne die Ermunterung derjenigen, die dir am Herzen liegen, ist so ein großer Schritt viel schwieriger.
Netzwerken ist für mich auch unglaublich wichtig. Ich bin in verschiedenen Frauen-Netzwerken, über die ich andere (selbständige) Mütter kennengelernt habe. Wir unterstützen uns gegenseitig und lernen voneinander. Das Leben als Selbständige kann sonst streckenweise einsam sein, vor allem, wenn man vorher gerne im Team gearbeitet hat. Und zuletzt: Einfach machen! Ich habe selbst einen Hang zum Perfektionismus und würde am liebsten alles bis ins Letzte durchdenken, bevor ich loslege. In der Selbständigkeit habe ich gelernt, vieles einfach in Angriff zu nehmen, und die Herausforderungen zu nehmen wie sie kommen. Jede von uns macht auf dem Weg Lernerfahrungen. Das gehört dazu und ist nicht immer schlecht; oft bringt es uns besonders voran.

Was sind Deine beruflichen Pläne?

Ich habe noch viele Ideen für meinen Shop! Er ist noch nicht einmal drei Monate online. Es gibt einige Produktkategorien, die ich noch aufnehmen möchte. Das Recherchieren dauert allerdings, weil ich die Produkte und deren Hersteller sehr genau unter die Lupe nehme. Es muss alles für mich stimmig sein, bevor ein Produkt in den Shop wandert. Im Moment biete ich knapp 100 Artikel an. In den kommenden 18 Monaten möchte ich auf ca. 250 Artikel anwachsen. Danach werden Produkte regelmäßig ausgetauscht, damit meine Kundinnen immer wieder neue Entdeckungen machen können. Das bleibt ein Prozess. Im Bereich Social Media bilde ich mich laufend fort, um hier noch mehr zu machen. Ich freue mich über jede Frau, die mir bei Facebook oder Instagram auf meinem Weg als Gründerin folgt. Und der Blog soll ja wie gesagt auch noch größer werden. Es gibt auch Ideen für Erweiterungen von Serendana in Richtung Services für Frauen. Aber das liegt noch in weiter Zukunft. Erst einmal muss der Shop wie er ist bekannt werden.
Herzlichen Dank an dich, dass du mich mit diesem Interview dabei unterstützt!
Kristina Dolle
Kristina DolleGründerin von serendana
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