Weihnachten rückt immer nähern! Nur noch ein paar Tage und dann heißt es den Tannenbaum dekorieren, mit der Familie am schön gedeckten Tisch sitzen, Weihnachtslieder singen und gaaanz viel essen. So kenne ich Weihnachten! Aber wie feiern Menschen in anderen Ländern? Was ist für sie wichtig und was bleibt Ihnen als starke Kindheitserinnerung?

In der Blogreihe “Christmas Around the World” werden persönliche und emotionale Geschichten aus aller Welt erzählt. Ich bin sehr dankbar, dass wieder so viele tolle Frauen hier mitgemacht haben!

Und wer noch nicht genug von den Weihnachtssitten aus verschiedenen Ländern hat, kann gerne den ersten Artikel und den zweiten Artikel in dieser Serie lesen 🙂

Tina und Weihnachten in Italien

Tina Califano ist Italienerin, die ihre Kindheit bis zum 9. Lebensjahr in Süd-Italien verbrachte. 1980 verließ die Familie Italien und fuhr nach Deutschland. Hier absolvierte Tina eine Banklehre und arbeitete fast 20 Jahre als Bankkauffrau.

Aus ihrem Hobbyraum entstand eine Änderungsschneiderei, die nicht nur gutes Taschengeld einbrachte sondern auch großen Spass. Erst arbeitete sie in einem Franchise-Unternehmen, nach ein paar Jahre jedoch eröffnete sie in Passau Näh-Express. Hier werden Änderungen, Reparaturen und Maßschneiderei durchgeführt. Zusätzlich bietet Tina Nähkurse an und zukünftig auch ein Näh-Cafè. Das ganze Konzept erarbeitet sie als Franchising.

Ihr Motto lautet: “Es gibt keine Probleme, nur Herausforderungen”.

Tina Italien

 

Weihnachten wird bei uns in Süditalien, Salerno, so gefeiert: am 1. Dezember wird der Christbaum mit bunten Kugeln und viel Lametta aufgebaut. Auch die “presepio”= Krippe ist überall zu sehen, aber mit leerer Wiege ohne Christkind. Den Heiligabend gibt es an sich nicht so. Bei uns heißt er “vigiglia”, eine Art Vorabend und es wird Fisch gegessen. In der Nacht begibt man sich dann um 12 Uhr zur Kirche, wo ein Krippenspiel mit echter “Maria + Josef + gesù bambino” vorgetragen wird. Am 25. ist dann “Natale” = Weihnachten. Wir feiern alle zusammen Christigeburt mit einem pompösen Mittagessen.

In der heutigen Zeit gibt es eben alles was schmackhaft ist und nicht alle Tage wegen des Aufwands zubereitet wird. Am 26. ist dann Santo Stefano. Silvester wird mit viel Glasscherben gefeiert, d.h. es wird alles alte Geschirr, Flaschen usw. was klirrt und scheppert aus den Fenstern geschmissen. Geschenke gabs zu meiner Kindheit erst am 6. Januar, wenn die “befana” auf ihrem Besen vorbeigeritten kam und in ihrem Riesensack die Geschenk vom Himmel abgeworfen hat.

Séverine und Weihnachten in der Schweiz

Séverine Schweiz

Séverine Bonini ist 38 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder (6 und 1). Sie ist durch und durch eine Working Mom und als selbständige Verlegerin eines Magazins sowie als freischaffende Journalistin tätig. Mit Leidenschaft und Erfolg schreibt sie auf ihrem unterhaltsamen Blog “Mama on the rocks“. Ihre Tage sollten 26 Stunden haben. Multitasking ist ihr Vor- und Müdigkeit ihr Nachname.

 

 

 

 

 

Traditionell wird in der Schweiz am Heiligabend gefeiert. Vor der Bescherung geht man meist in die Kirche – wir aber nicht, obwohl wir katholisch sind. Wir singen gerne alle zusammen Weihnachtslieder unter bzw., vor dem Baum, unsere Tochter trägt Weihnachtsverse vor.

Zu essen gibt es meist Fondue Chinoise (dünn geschnittenes Fleisch, das man in heisse Fleischbouillon tunkt) oder ein Schinkli/Schüfeli (Schinken am Stück) mit Kartoffeln und Dörrbohnen. Am 25. und 26. Dezember wird weiter gefeiert mit der weiteren Familie.

Tahis und Weihnachten in Kolumbien

Tahis González kommt aus Medellin, Kolumbien. Seit 1998 lebt und arbeitet sie in Deutschland. Tahis ist leidenschaftliche Grafikdesignerin und mit marca gráfica Design bietet sie klassische Werbeagentur Dienstleistungen an: Grafikdesign, Marketing und Internet. Ihr Steckenpferd ist aber die Organisationen von Messen – von der Idee über die Planung und Produktion bis zur Umsetzung unterstützt sie Unternehmen, die sich präsentieren wollen.

Tahis hat zwei Töchter (13 und 2 Jahre alt). Ihre Kinder und ihr Lebenspartner sind ihre größte Unterstützung, um ihre Ziele zu erreichen. In der Freizeit kocht Tahis gerne, macht Pilates als Ausgleich und hört Metallica, Green Day und Linkin Park zum “Entspannen”.

Tahis Kolumbien

 

 

 

 

 

 

Weihnachstsitten-Kolumbien

 Natalia und Weihnachten in der Ukraine

Natalia Ukraine

Natalia Ney arbeitet als selbstständige Projektmanagerin im Webbereich. Vor 17 Jahren ist sie mit ihrer Familie aus der Ukraine nach Deutschland ausgewandert, die meiste Zeit davon wohnte sie in und bei München.

In München hat sie Kommunikationsdesign studiert und nach einigen Jahren Berufserfahrung sich als Projektmanagerin mit einem Netzwerk an Web-Entwicklern und Designern in der Ukraine selbstständig gemacht. Auf ihrer Homepage kann man mehr darüber erfahren: www.pm-plann.de

 

 

Ich fühle mich meinem Heimatland immer noch sehr verbunden, nicht zuletzt weil meine und meines Ehemannes Verwandtschaft dort wohnt. Ukrainische Weihnacht ist etwas anders als in Westeuropa, allein schon des Datums wegen – wir feiern nach Gregorianischem Kalender immer 2 Wochen später. So fällt unser Heiligabend auf den 06. Januar. An diesem Abend besuchen Patenkinder traditionell ihre Pateneltern und haben dabei zwei besondere Speisen dabei – Kutja und Uzwar. Kutja besteht aus einem Reis- oder Weizengriessbrei verfeinert mit Honig, Nüssen und Rosinen, und Uzwar ist eine Art Tee zubereitet aus getrockneten Früchten.

Besonders schön finde ich diese Tradition: junge Leute gehen verkleidet von Haus zu Haus und singen Weihnachtslieder, erzählen traditionelle Gedichte „Koljadki“ und die Gastgeber beschenken die Kinder mit Geld und Süßigkeiten. Es heißt, solche Koljadki bringen der Familie das ganze Jahr über Glück, Wohlstand und Gesundheit. Und das wünsche ich auch allen Lesern!

Leyla und Weihnachten im Iran

Leyla Sedghi ist als Iranerin in München geboren und aufgewachsen. Mit ihrem Mann und zwei Söhnen wohnt sie direkt hinter der LMU. Nach Studium und Promotion ging es weiter als Agentin und Lektorin durch verschiedene Verlagshäuser, bis sie am Ende bei einem Verleger landete, der sie mit seiner Kreativität und Freude an digitalen Medienformen ansteckte. Im Frühjahr 2014 hat sie sich schließlich mit ihrer Agentur für digitale Medien selbstständig gemacht und es bislang trotz aller Höhen und Tiefen nicht bereut!

Leyla Sedghi Iran

 

Ich war sechs Jahre alt, als wir von Teheran wieder nach München zurück kamen. Mittlerweile gab es auch meine Schwester, die drei Jahre jünger ist als ich. Unsere Eltern (vor allem unser Vater) wollten von Anfang an, dass wir uns von der deutschen Kultur nicht ausgeschlossen fühlen und an allem teilhaben können. Also wurde jedes Jahr für Weihnachten ein Baum aufgestellt, den wir gemeinsam kauften. Das Schmücken des Baumes und die Festvorbereitungen lagen in der Verantwortung unseres Vaters, da seine Familie ganz ursprünglich aus Georgien stammt und er in seiner Kindheit schon Weihnachten gefeiert hatte. Unsere Mutter dagegen hat jedes Jahr eine Krise gekriegt, sodass Heiligabend bei uns immer aus einer Mischung von festlichen Hochgefühlen und jeder Menge Trübsal bestand.

Egal wie die Stimmungslage war, wir Kinder haben uns auf das Heilige Fest gefreut, auch wenn es uns nicht wirklich um das Jesuskind ging. Wir haben uns auf einen gemeinsamen Abend mit befreundeten Familien, bei gutem Essen und in schöner Kleidung gefreut. Trubelig war es, gesellig, bunt und die Zusammensetzung der Freunde sah jedes Jahr anders aus. Mal kamen koreanische Freunde, mal peruanische. Unsere schlesische Nenn-Oma war immer dabei und nach dem Essen haben wir Räuberrommé gespielt. Und so würde ich Weihnachten gerne irgendwann auch für meine Kinder gestalten: ein offenes Haus mit Menschen, die einem nahestehen und nicht nur mit einem verwandt sind.

 

Teil 1

Christmas Around the World_1

 

Teil 2

Christmas Around the World_2

Teil 4

Christmas Around the World_4