Mit großer Freude präsentiere ich Euch den zweiten Teil meiner Weihnachts-Reihe “Christmas Around the World”. Im ersten Artikel über Weihnachten auf der ganzen Welt haben Frauen mit Migrationshintergrund über Feste im jeweiligen Land erzählt: wir haben mehr über Weihnachten in Bulgarien, Rumänien, Tschechien, Polen und Italien erfahren. Heute kommen neue spannende Geschichten aus anderen Ecken Europas dazu. Viel Spaß beim Entdecken und 1000 Dank an alle fürs Mitmachen!

Sneža und Weihnachten in Serbien

 

Sneza Serbien

Sneža Hutschenreiter kommt aus Belgrad. Die Liebe hat sie 2012 nach Deutschland gebracht. Seitdem wohnt sie mit ihrem Mann in München und seit Oktober 2014 sind sie glücklich zu dritt, mit ihrer Tochter Anna.

Sneža arbeitet in einer Bank. Sie ist sehr glücklich, dass sie gleich nachdem sie mit ihrem Deutschkurs fertig war einen guten Job gefunden hat. Sie hat sich schon immer gerne mit Sprachen beschäftigt und dadurch, dass ihr Mann jetzt auch Serbisch lernt, ist bei ihnen die Idee entstanden, eine Plattform zum Vokabeln lernen zu bauen. Die Webseite ist seit Kurzem online Vokabler.de (über Feedback und Verbesserungsvorschläge würden sich die beiden sehr freuen!). Sie fotografiert gerne und posted gnadenlos auf Instagram 🙂

 

 

 

Weihnachten in Serbien ist ziemlich anders als man es in Deutschland kennt. Vor allem, wann man es feiert. Bei uns ist Heiligabend am 6. Januar, und am Tag danach feiert man Weihnachten. Es gibt keinen Weihnachtsbaum (das machen wir aber für Silvester), bei Serben ist ein Eichenzweig mit ein bisschen Stroh das Symbol für Weihnachten.

An Heiligabend isst man Fisch und ein Bohnengericht. Den ganzen Tag vor Weihnachten sollte man fasten. An Weihnachten selber bäckt man ein Brot in dem man eine Münze versteckt. Wer die Münze findet wird das ganze Jahr Glück haben. Da die Fastenzeit vorbei ist, stürzen sich die Serben “ausnahmsweise” auf Fleisch. Wir verteilen keine Geschenke (das macht man bei uns für Silvester). Es gibt nur ein Geschenk für die Person, die als aller erst durch die Wohnungstür kommt.

Mit meiner Familie zusammen feiern wir Weihnachten jetzt zweimal, einmal deutsch und einmal serbisch.

 

Weihnachten in Serbien

 

Naz und Weihnachten in der Türkei

Naz Cilo-van Norel arbeitet als Ingenieurin bei Siemens. Sie liebt Bayern und wird oft als Französin eingeschätzt. Neben ihrem Vollzeit-Job und 2 Kindern (8 und 12) betreibt sie seit ein paar Jahren eine Plattform Working Parents Academy, die als Unterstützung von WorkingMoms gedacht ist, die Familie und Berufsleben besser vereinbaren wollen. Auf Mominfo.net werden Information, Inspirationen und Lerninhalte für “Vereinbarkeit 4.0” angeboten. WorkingMoms können ab jetzt gratis von den aktuellen und nützlichen Inhalten profitieren. Ab Februar 2016 werden auch online Kurse und Coaching für VEREINBARKEIT angeboten.

Naz ist eine Deutsche mit Migrationshintergrund (Alfons würde sagen: “und mit deutschem Vordergrund”). Sie kommt ursprünglich aus der Türkei und ihr Mann aus den Niederlanden. Beide wohnen in München. Sie sind eine echte Multi-Kulti Familie und die Kinder profitieren von allen 3 Kulturen.

Naz Türkei

 

Da die Mehrheit der Menschen in der Türkei Muslim sind, wird Weihnachten nicht gefeiert. Aber das Neue Jahr (Silvester) wird gaaaanz groß gefeiert. Die modernen Familien schmücken ihre Wohnungen mit Nikolaus, Tannenbaum und Geschenken… Freunde und Familienangehörige sammeln sich bei einer Person, die am meisten Platz hat und essen und trinken sehr vieeeel. Z.B. “Cerez” – das Knabberzeug, inkl. Sonnenblumenkerne, die mittels spezieller Technik aus der Schale heraus genommen werden 🙂

So feiern wir Weihnachten in München: der niederländischen Tradition folgend, bekommen die Kinder das große Geschenk an Nikolaus (05. Dez.). Wir stellen ein paar Weihnachtsdekorationen, inkl. einem Tannenbaum (aus Kunststoff), auf. Ich backe mit meinen Kindern Plätzchen. Früher gab es an Weihnachten mehr Geschenke, aber mit der Zeit wurden sie immer weniger 🙂

Ich bestelle jedes Jahr bei unserem Bayerischen Wirtshaus eine Gans, die wir zu Hause an einer schön gedeckten Tafel essen. Beten usw. gibt es bei uns nicht, da ich keine Gläubige bin. ABER, ich habe versucht, eine Familientradition einzuführen: ich kaufe schöne Briefpapiere und Umschläge. Jedes Familienmitglied muss für sich und für eine andere Person einen “Bilanz-Wunsch-Brief” schreiben: was in dem aktuellen Jahr gut und was schlecht war. Diese lesen wir an dem Abend vor, und ich bewahre sie auf. Nach 3 Versuchen sieht die inhaltliche Qualität immer schlechter aus…

Fazit: wir profitieren wir von allen Festen, Feiern aber nicht so sehr verpflichtend 🙂
Ich wünsche allen eine schöne Weihnachtszeit…

Weihnachten in der Türkei

Jessica und Weihnachten in England

Jessica England

Jessica Schewel, 29 Jahre alt, ist Ehefrau von Kevin und Mutter der kleinen Magdalena (2), die zweisprachig aufwächst und jedes Jahr ein englisch-deutsches Weihnachtsfest erlebt! Jess wohnt seit über 6 Jahren in Magdeburg, kommt aber ursprünglich aus Südengland und hat 3 Jahre lang in Cambridge gewohnt und studiert.

Sie hat 2007/2008 ihr Auslandsjahr während ihres Studiums für Deutsch, Französisch und Sprachwissenschaft in München verbracht. Sie arbeitet seit 6 Jahren als freiberufliche Übersetzerin für deutsche Texte, die ihre Kunden ins Englische übersetzt haben möchten, vor allem in den Bereichen Marketing, Business, Tourismus, Beruf, Bildung und Gastronomie.

 

 

 

Als ich nach Deutschland kam, fingen die Unterschiede schon in November an – die Weihnachtsmärkte! Diese „German Christmas Markets“ sind allerdings mittlerweile auch in England gang und gäbe, aber die deutschen Märkte haben meiner Meinung nach trotzdem mehr Weihnachtszauber. Der nächste große Unterschied für mich findet am 6. Dezember statt. In England hat dieser Tag eigentlich keine Bedeutung für die meisten Menschen, für mich aber schon, denn ich habe an diesem Tag Geburtstag! Jetzt habe ich mich daran gewöhnt, aber am Anfang meiner Zeit hier in Deutschland war es ganz schön verwirrend, ständig „Nikolauskind“ genannt zu werden und meinen Geburtstag an einem Art Feiertag zu erleben.

Insgesamt finde ich die Vorweihnachtszeit in Deutschland am allerschönsten und freue mich immer auf Dezember. Wenn es aber um die Feiertage geht, vermisse ich meine Heimat wirklich sehr. Bevor man am Christmas Eve (24. Dezember) ins Bett geht, hängt man in England seinen Christmas Stocking (Weihnachtsstrumpf) auf (ein bisschen wie man hierzulande die Schuhe für den Nikolaus putzt). Dann geht man schlafen und wenn man aufwacht (in meinem Fall meistens viel zu früh wegen der Aufregung!) ist der Christmas Day (Weihnachtstag) endlich da und Father Christmas (der Weihnachtsmann) hat den Strumpf mit Geschenken vollgepackt. Bei meiner Familie in England ist es dann so, dass man zur Kirche geht und danach ein großes Christmas Dinner (Weihnachtsessen), bestehend aus roast turkey (Putenbraten), roast potatoes (im Ofen gebratenen Kartoffeln), Yorkshire puddings (kleine herzhafte Küchlein aus Pfannkuchenteig), Rosenkohl und vielen anderen Leckereien, genießt. Danach macht man weitere Geschenke auf, spielt und genießt die Zeit mit der Familie. Der 26. Dezember, Boxing Day, ist dann ein ruhiger Tag mit weiteren Besuchen bzw. Besuchern wie am 2. Weihnachtstag in Deutschland.

Hier in Deutschland haben wir aus meinem englischen Hintergrund und dem deutschen Hintergrund meines Mannes eine tolle gemischte Weihnachtszeit für uns entwickelt, womit wir und unsere Tochter das Beste aus beiden Kulturen genießen dürfen! Am 24. gehen wir zur Kirche und kommen zurück für Kartoffelsalat und Würstchen und ein paar andere Leckereien. Ich finde es immer noch komisch, dass der 24. Dezember ein ganz normaler Tag am Morgen ist und Weihnachten dann plötzlich ‚anfängt‘ aber immerhin muss ich einen halben Tag weniger darauf warten als meine Eltern in England! Am Vormittag des 24. kommt dann noch ein deutscher Höhepunkt, der nicht fehlen darf – das jährliche Aufbauen und Dekorieren von unserem Lebkuchenhaus!

Am 25. feiern wir dann den englischen Christmas Day. Dadurch hat mein Töchterchen das Glück, dass der deutsche Weihnachtsmann am 24. kommt und in der Nacht zum 25. Dezember Father Christmas auch mal vorbeischaut… die doppelte Menge Geschenke bekommt sie aber nicht!

Weihnachten in England

Natalja und Weihnachten in Lettland und in der Ukraine

Die Fashion-Branche begeistert Natalja Onuma schon ihr Leben lang und ihr beruflicher Weg ist durch diese Leidenschaft gekennzeichnet. Nach 30 Jahren Berufserfahrung vermittelt sie ihre Kenntnisse und Erfahrungen in Wholesales, Retail, Einkauf, Produktion und Design als Coach „Rund um Fashionfragen“ an Boutiquebesitzerinnen, kleine Fashionproduzenten und Selbstständige in Fashion Bereich. Ihr Schwerpunkt liegt in den Phasen Gründen, Wachsen und Kooperieren und sie unterstützt ihre Kunden durch kompetente betriebswirtschaftliche Beratung und die (Weiter-) Entwicklung ihrer Unternehmer-Persönlichkeit. Sie hat auch umfangreiche Erfahrungen als Area Sales Manager bei großen internationalen Unternehmen wie ESCADA AG und Laurel GmbH gesammelt. In ihrer Doktorarbeit hat sie sich mit den entstandenen Herausforderungen von Herstellern von Konsumgütern beschäftigt.

Natalja-Onuma-Lettland Ukraine

Nataljas zweite leidenschaft ist Stylecoaching und ihr Blog. Die Idee eines Blogs En Vogue over 40 für Frauen ab 40 kam ihr als sie vor einem Jahr nach mehreren bestimmten Themen im Internet oder in Printmedien gesucht hat und eigentlich keine befriedigenden Ergebnisse gefunden hat. Die meisten Print- oder Onlinemedien beschäftigen sich mit einem bestimmten Kundenkreis bzw. mit Frauen zwischen 20 und 35. “Was ist mit uns – selbstbewussten Frauen ab 40? Sind wir unsichtbar für die Gesellschaft? NEIN – wir existieren und haben eine Stimme, wir müssen nur wieder lernen am Leben teilzunehmen, Spaß haben und unsere eigene Schönheit wieder zu entdecken” – betont Natalja. Mit ihrer Idee möchte ich den Frauen einen Anstoß geben etwas Neues auszuprobieren, vielleicht einfach Mut zur Veränderung geben, vielleicht einfach ein neues stylisches Lebensgefühl zu entwickeln.

Ich bin in der Ukraine geboren in Lettland aufgewachsen, russisch ist meine Muttersprache, lebe seit 17 Jahren in Deutschland und bin mit einem Japaner verheiratet.

Multikultur und Bilingualität ist für mich Teil von meinem Leben und eine Selbstverständlichkeit. Lettland und West Ukraine wo meine Großeltern wohnen sind 1939 der damaligen Sowjet Union beigetreten und deswegen weiß die Großeltern Generation noch wie man Weihnachten feiert, obwohl in Sowjetische Zeit alle Religionsfeste verboten waren.

Lettland ist ein Evangelisches und Katholisch geprägtes Land und Weihnachten wird am 24-25 Dezember gefeiert. In diese Zeit wird auch ein Kranz gemacht und alle backen Piparkukas (Plätzchen mit Ingwer, Zimt, Pfeffer Geschmack). In der West Ukraine feiert man am 7-8 Januar Orthodoxe Weihnachten, unter anderem mit Polnischen Spezialitäten und eine heißt Kutja (gekochte Weizen mit Honig und Mohn).

In meiner Kindheit habe ich immer 2 Mal Weihnachten gefeiert: zuerst Evangelische Weihnachten mit meinen Nachbarn und lettischen Freunden. Später, als am 27. Dezember die Schulferien begannen sind wir zu meinen Großeltern gefahren und haben am 7-8 Januar Orthodoxen Weihnachten gefeiert. Die Geschenke haben die Kinder am Silvester bekommen.

Weihnachten in Lettland

Emese und Weihnachten in Ungarn

Emese Ungarn

Emese Andree ist ungarische Juristin und WordPress Websieten Gestalterin für Coaches. Als Freiberuflerin betreue ich seit ca. 2 Jahren die Webambition.de Website. Emese lebt bereits seit 14 Jahren in Deutschland und hat einen 16-jährigen Sohn. Sie fahren jedes Jahr mehrmals in die Heimat nach Ungarn zu ihrer Familie. Seit einigen Jahren feiern sie Weihnachten in Deutschland und bleiben zu Hause, das heißt sie verreisen zu dieser Zeit nicht. 

 

 

 

 

Wir in Ungarn haben uralte Traditionen. Bei uns in Szabolcs-Szatmar-Bereg essen die Familien traditionelle mit Paprikapulver abgeschmeckte Fischsuppe. Ausserdem beliebt sind Mohn-und Walnussrollen oder Fischfilet. In den alten Zeiten hat man Äpfel und Walnüsse auf den Tisch gestellt und damit auch den Weihnachtsbaum dekoriert. Der Apfel symbolisiert den Zusammenhalt der Familie und wurde der Anzahl der anwesenden Personen entsprechend in Scheiben zerschnitten. Es wurden natürlich auch andere Festmahlzeiten serviert, je nach der Gegend und der jeweiligen Sitte. Dazu gehörte jedoch immer ein Krauteintopf mit viel Fleisch und Gewürzen namens Toroskaposzta. Jede Familie hat ihr eigenes Kraut-Rezept, worauf die Omis stets sehr stolz sind 🙂 Sie kochen immer in einem 10 Liter Topf, damit alle genug bekommen.

Gebratene Ente oder Gans? Ja, auch dieses modernere Weihnachtsmenü ist bei uns sehr beliebt, die Ungarn essen anstatt Pute lieber Ente. Eine besondere Köstlichkeit ist auch die Weinschaumsuppe aus sehr gutem Wein, Muskatnuss, und etwas Zimt. Sie ist so köstlich, dass man aufpassen muss, nur wenig davon zu konsumieren, wenn man lange wach bleiben möchte.

Wir dekorieren unseren Tisch und hören klassische Weihnachtsmusik. Die Kinder spielen unter dem und gegen den Baum, welchen wir befestigen müssen, seitdem wir unseren 2 Jährigen an einem Weihnachstsamstag still unter dem umgekippten Baum vorgefunden haben. Er hat dort fröhlich gespielt, selbst die Deko blieb unzerstört.

Nach dem Weihnachtsessen finden die Kinder immer üppige Geschenke von der gesamten Verwandschaft am Baum vor. Wichtig ist, dass wir zueinander finden und stundenlang zusammen sind. Kerzen gehören natürlich auch den ganzen Abend dazu. Den Schnee können wir leider nicht bestellen aber die weiße, stille Weihnacht ist einer der schönsten Feiertage in Ungarn.

Ich wünsche euch allen besinnliche und friedliche Weihnachten, wo auch immer ihr die schönsten Tage des Jahres verbringt!

Teil 1

Christmas Around the World_1

 

Teil 3

Christmas Around the World_3

Teil 4

Christmas Around the World_4