Nicole habe ich vor ein paar Monaten über ihren Blog Famfama kennen gelernt. Damals hatte sie ihre jetzige Businessidee noch nicht. Doch seit Kurzem ist Ihr Kinderwagen-, Kindertrage-, Kindermöbel- und Accessoire-Verleih für München online. Damit unterstützt sie Touristen, die in die Landeshauptstadt kommen, aber nicht die vollständige Ausrüstung mitbringen wollen. Bei ihr kann man das nötige Equipment zu fairen Preisen mieten.

Ein richtiges Mama- oder lieber Mama-Papa-Start-Up, denn Nicoles Mann ist auch mit am Bord 🙂

Alles Gute für die Neugründung und vielen Dank für das schöne Interview!

Stell Dich und Dein Business kurz vor.

Ich heiße Nicole und bin 31 Jahre alt. Ursprünglich komme ich aus Friedrichshafen am Bodensee. Vor sieben Jahren hat es mich gemeinsam mit meinem heutigen Mann nach München verschlagen und seit 2013 bereichert unser Sohn unser Leben. Seit letztem Jahr sind wir mit unserer kleinen Tochter zu viert. Sie kam im April auf die Welt und stellt seitdem erneut unser Leben auf den Kopf. Den neuen Herausforderungen als Zweifach-Mama stelle ich mich gerne. Ganz abgesehen davon hätte sich ohne unsere kleinen Rabauken nie diese Unternehmensidee entwickelt.

„Packt nur das ein, was ihr wirklich braucht, alles Andere könnt ihr mieten“.

Das ist der Slogan von toddgo.com. Wir möchten mit dem Verleih von Kinderartikeln die Mobilität von Familien verbessern. toddgo verleiht Kinderwagen, Kraxen, Autositze und Co – eben alles was Familien für einen sorgenfreien Urlaub in München benötigen, ohne selbst das Auto oder Flugzeug vollpacken zu müssen. Durch Mieten der Kinderartikel via toddgo vor Ort können Besuche bei Verwandten und Freunden erleichtert oder überhaupt erst ermöglicht werden. Außerdem richten wir uns an Münchner, die einfach nur ein paar Mal im Jahr einen Fahrradausflug oder eine Bergtour machen wollen, ohne sich das Equipment dafür anschaffen zu müssen.

Unsere Vision ist es, Deutschland als Reiseziel familienfreundlicher werden zu lassen und die Mobilität von Familien zu verbessern.

Was hast Du vor der Kinderära beruflich gemacht?

Nach dem Abschluss meiner Berufsausbildung zur Bürokauffrau habe ich im Personalbereich gearbeitet. Zuletzt war ich als HR Generalist in einem australischen Konzern in München tätig. Währenddessen habe ich nebenberuflich ein BWL-Studium durchgezogen, das ich 2013 abschloss. Das Studium gab meiner Berufserfahrung neue Facetten. Das ich jemals vorhaben würde ein Unternehmen zu gründen, hätte ich mir damals nicht vorstellen können. Auf dieses hilfreiche Wissen kann ich heute zurückgreifen.

2013 kam für mich die spannende Aufgabe der Mama hinzu und ich habe mich seitdem voll und ganz auf meine Mutterrolle konzentriert.

Wie hat die Mutterschaft Deine berufliche Situation verändert?

Die Mutterschaft hat mich und meine berufliche Situation komplett verändert. In den letzten zweieinhalb Jahren war ich Vollzeitmama. Meine Gedanken kreisten allerdings immer wieder um meine frühere Berufstätigkeit, die ich leidenschaftlich verfolgt habe. Ich bin gern zum Arbeiten gegangen.

Meine Rolle als Mutter fordert mich sehr, vor allem seit dem wir zu Viert sind. Das hätte ich vorher nicht erwartet. Für mich war die größte und schönste Veränderung, dass sich durch meine Kinder neue Horizonte eröffnet haben. Nicht nur ein „normaler“ Job steht für mich im Vordergrund, sondern vielmehr der Gedanke, Familien- und Berufsleben unter einen Hut zu bringen. Meine Prioritäten haben sich für mich verschoben: Während ich früher für meinen Job gelebt habe, tue ich das nun für meine Familie. Dennoch stehen weiterhin neue Herausforderungen sowie beruflicher Erfolg auf meiner Prioritätenliste und daran arbeite ich jetzt jeden Abend.

Wie bist Du auf die Businessidee gekommen?

Mein Mann und ich sind schon immer viel gereist und es war schon immer lästig das Auto zu packen. Als wir unsere Elternzeit in Vancouver verbrachten, haben wir einen Service entdeckt, der genau dieses Problem löst. Wir haben Kinderequipment in Vancouver gemietet und waren völlig flexibel. Eine echte Erleichterung. Uns war sofort klar, dass wir dieses Problem auch zu Hause lösen müssen. So entstand die Idee, alle Kinderartikel zum Verleih in München anzubieten, die Reiseliebende, wie wir benötigen.

Bist du mit Deiner jetzigen Familien- und Berufssituation zufrieden?

Momentan befinde ich mich in einem für mich sehr spannenden Lebensabschnitt: Unser Business ist seit Kurzem online. Seit September letzten Jahres verbringen wir die Abende damit, unsere Ideen auszuarbeiten. Was hierbei von Vorteil ist, dass mein Ehemann auch zugleich mein Partner in unserem Start-up-Unternehmen ist. Auch bei dieser neuen Herausforderung sind wir ein kooperierendes und arbeitseffizientes Team. Uns ist bewusst, dass es sicherlich immer wieder schwierige Momente, sowohl im beruflichen als auch im privaten geben wird. Dennoch ist es unser größter Wunsch, Städte reisenden Familien mit unserem Unternehmen den Aufenthalt in München zu erleichtern. Also kurzum: ja, ich bin sehr zufrieden!

Wie sieht Dein Alltag aus?

An drei Vormittagen bringe ich unseren Sohn in die Spielgruppe. An diesen freien Vormittagen kann ich (fast immer) effizient 2 Stunden an toddgo arbeiten. Die Nachmittage gehören ganz unseren Kindern. Die Planung und Umsetzung des Unternehmens findet, wie schon erwähnt, hauptsächlich am Abend statt, sobald die Kinder schlafen. Das wird sich wohl auch verändern, sobald beide Kinder in der Kita und im Kindergarten sind. Ideen für eine zukünftige Tagesgestaltung habe ich auf jeden Fall schon: Ich sehe mich mit unserem toddgo-Bus durch München fahren!

Gibt es ein Erfolgsrezept? Hast Du Tipps für Mamis, die sich überlegen, selbständig zu werden?

Nun ja, ein klassisches Erfolgsrezept habe ich nicht. Bisher weiß ich ja leider selbst noch nicht, wie erfolgreich unser Unternehmen sein wird. Hilfreich ist sicher die persönliche Organisation. Mit meinem Mann habe ich ein Kollaborationstool, „Asana“ über das wir sämtliche ToDo’s festhalten und uns organisieren.

Das Wichtigste ist meiner Meinung nach die eigene Motivation. Bei Rückschlägen oder Momenten, in denen man selbst nicht mehr an die Vision glaubt, sollte man nicht aufgeben und seine Ziele weiter verfolgen. Es lohnt sich, zu motivieren und vor allem Spaß an der Arbeit zu haben.

Was sind Deine beruflichen Pläne?

Toll wäre es, wenn Urlauber toddgo in ihre jeweiligen Reiseplanungen mit einschließen würden und wir uns somit einen Namen unter den Travellern machen könnten. Ideen haben wir viele, wollen diese aber noch nicht verraten. Unser momentanes Ziel ist es, toddgo auf- und auszubauen und somit einen Beitrag zu einem entspannten und sorgenfreien Reisen mit der ganzen Familie zu leisten.

Nicole Brugger
Nicole BruggerGründerin von toddgo

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