Neulich habe ich auf einem Instagram-Post einer Bloggerin gelesen, die ihre Kinder während des Frühstücks vor den Fernseher setzte, damit sie ihren Kaffee in Ruhe trinken und sich für den Tag vorbereiten kann. Sie hat sich dann als #Rabenmutter bezeichnet. Zwar mit einem Augenzwinkern, aber trotzdem war es da, das Wort des Grauens! Dann scrollte ich weiter und suchte nach mehr Posts zu diesem Hashtag – es gab insgesamt über 6.000 Posts. Ich war sprachlos, was man über die Social Media zu diesem Begriff postet!
Die meisten Frauen, die sich als schlechte Mütter, also Rabenmütter bezeichnen, setzen ihre Kinder vor den Fernseher, haben keine Lust an Weihnachten Plätzchen zu backen, oder wollen den Adventskalender nicht selber basteln. #Rabenmütter servieren den Kindern mal Pommes statt Brokkoli-Hirse-Bratlinge oder machen gerade etwas ganz alleine, ohne ihre Kinder. Ob sie ihre Auszeit genießen, lässt sich allerdings nicht genau sagen, denn in der Zeit vermissen sie ihre Kinder ganz schrecklich!
Wer ist keine #Rabenmutter?
Hey, liebe Mamis, ehrlich jetzt?!! Hört doch endlich auf, Euch ständig als Rabenmütter zu bezeichnen, wenn Ihr bloß mal etwas für Euch selbst tut! Ich spreche jetzt nicht von einem Dauerzustand, in dem jemand seine Familie vernachlässigt oder gar niederträchtig behandelt, denn das ist tatsächlich ein Verbrechen und ein absolutes No go. Ich spreche hier von bestimmten Situationen, in denen uns Pommes oder Fernseher helfen, den anstrengenden Tag so friedlich wie möglich für alle Beteiligten zu meistern. Denn das ändert doch nichts an der Tatsache, dass wir unsere Kinder lieben und nur das Beste für sie wollen, oder?
Stellt sich die Frage, welche Frau keine #Rabenmutter ist. Ist es diejenige, die jeden Tag mittags und abends Frischgekochtes Bio-Essen vorbereitet? Oder die, die sich 24/7 ausschließlich um ihre Kinder und Familie kümmert, ohne auf ihre eigenen Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen? Oder ist eine gute Mutter diejenige, die nach der Geburt nie wieder arbeiten geht und nie wieder etwas selbstständig macht, z.B. eine Party feiert oder mit Freundinnen verreist? Ist es eine Frau, die nie Fehler macht, immer konsequent bleibt, ständig gut gelaunt ist und dazu noch alle Bücher von Jesper Juul gelesen hat?
Ich kann es nicht mehr sehen und hören, wie sich manche Mütter klein machen und gleichzeitig die Latte so hoch wie möglich halten! Damit machen wir doch unser Leben und das Leben anderer Mütter nur schwerer!
Lasst uns doch lieber für einander da sein – hören wir doch endlich auf, uns ständig zu vergleichen! Treten wir vom Wettbewerb der Super-Ober-Hyper-Mamis zurück und seien wir einfach wir selbst und nicht das, was andere von uns erwarten. Mit viel Liebe zu unserer Familie, aber vor allem mit viel Liebe und Verständnis für sich selbst, können wir die besten Mütter aller Zeiten werden. Denn wir müssen nicht perfekt sein – Hauptsache wir sind gut genug! Und das ist ja jede liebevolle, fürsorgliche und bewusste Mutter!
Und noch eine kleine Ergänzung: laut DUDEN kommt das Wort “Rabenmutter” aus altem Volksglauben, in dem sich “der Rabe wenig um seine Jungen kümmert und stößt sie, wenn er sie nicht mehr füttern will, aus dem Nest”. In Realität verlassen aber junge Raben das Nest vor Erlangen der Flugfähigkeit aus eigenem Antrieb – sie erscheinen nur sehr unbeholfen dabei. Wenn die jungen Raben das Nest verlassen haben werden sie noch einige Wochen mit Nahrung von ihren Eltern versorgt und vor Feinden gewarnt und geschützt. Just saying 🙂
Liebe Domi, ich poste sehr selten Kommentare, aber bei dem Text musste ich sofort zustimmen! Ich bin total und ganz bei Dir! Ich finde ihn sehr gut und sehr wichtig! Danke Dir!?
Danke liebe Hania! #lovu