Nicole schrieb mir vor ein paar Wochen eine bewegende Email und fragte, ob ich über Ihre Firma und deren Produkt schreiben möchte. “Klar”, dachte ich mir, “die Geschichte passt so gut zur Blogreihe über die selbstständigen Mamas!”. Vor allem, weil “Benni’s Nest” aus Nicole’s eigener Not und Erfahrung entstanden ist.
So viel Liebe und Herzblut steckt hinter dieser Idee, dass Ihr sie einfach kennen lernen müsst! Und obwohl Nicole in Österreich lebt und arbeitet, man kann sich ihr Produkt auch in München anschauen: seit kurzem ist Benni’s Nest auch im Laden “Rasselfisch” zu finden.
Danke liebe Nicole für Deine Geschichte und den authentischen Auftritt!
Stell Dich und Dein Business kurz vor.
Mein Name ist Nicole Proell und bin Mutter von zwei sehr lebhaften Buben (1 1/12 und 3 1/2 Jahre). Ich habe, gemeinsam mit meinem Mann Stephan, die Firma „Benni’s Nest“ gegründet, welche formschöne Nestchen für Neugeborene aus Zirbenholz vertreibt. Ich selber bin halb Engländerin und halb Österreicherin – wir erziehen unsere Kinder also zweisprachig auf.
Was hast Du vor der Kinderära beruflich gemacht?
Mein Background liegt im Marketing und in der Kommunikation. Bevor meine Kinder auf die Welt kamen, war ich in einem Schifffahrtsunternehmen auf der Donau für Marketing und Presse verantwortlich. Davor habe ich einige Erfahrungen in der gehobenen Möbelindustrie im Bereich Export sammeln dürfen und habe einige Jahre bei einer Incentiveagentur gearbeitet.
Wie hat die Mutterschaft Deine berufliche Situation verändert?
Ich glaube ich brauche keine Mama erzählen, dass es nicht einfach ist Beruf und Kind(er) unter einen Hut zu bringen. Man muss früher oder Später eine Entscheidung treffen ob und wie man wieder in den Beruf einsteigen möchte (in den meisten Fällen ein muss). Mutterschaft hat insofern meine berufliche Situation geändert in der die Flexibilität und Spontanität (und vor allem die Konzentration) nicht mehr gegeben ist. Meine Kinder kommen immer an erster Stelle und man kann nichts mehr planen, denn Kinder werden krank oder haben ihre „Mama“ Phasen. Da muss man halt andere Sachen zurückstecken. Ich bin froh, dass ich die Möglichkeit hatte mich Selbstständig zu machen. Das bringt zwar ein paar Nachteile, aber für unsere Lebenssituation auch sehr viele Vorteile. So kann ich mir meine Arbeitszeiten selber einteilen, arbeite oft von Zuhause und kann selber entscheiden welche Termine ich wahrnehme. Ich muss dazu auch sagen (und dass hätte ich vorher nicht gedacht), Selbstständigkeit bedeutet auch sehr viel Verantwortung. Als Angestellte habe ich vorher keine Ahnung von all den Sachen gehabt die im Hintergrund laufen – denn die muss man jetzt zusätzlich bewältigen. Vor allem ist unsere Firma so was wie ein drittes Baby geworden und man fängt an alles sehr persönlich zu nehmen. Da wir in einer sehr emotionalen Branche arbeiten und die Entstehungsidee auch eine sehr persönliche ist, möchten wir am liebsten jedes einzelne Bettchen persönlich an sein neues Zuhause bringen und jeden einzelnen Kunden zufriedenstellen (also ganz viele glückliche Baby’s und Mamas). Ich fange gerade an zu lernen, dass ich die Arbeit in meinem Kopf „abschalte“ wenn ich mit meinen Kindern Zeit verbringe. Sonst haben sie von mir nichts. Man muss einfach lernen Abstand zu nehmen und Familie und Arbeit zu trennen. In unserem Fall ist das jedoch so sehr ineinander Verbunden, das es uns oft sehr schwierig fällt.
Wie bist Du auf die Businessidee gekommen?
Vor genau 18 Monaten kam mein zweiter Sohn, Benedikt, 7 Wochen zu früh zur Welt. Vielleicht brauche ich nicht erwähnen, dass dies für uns als Eltern von einem damals 2 jährigen Sohn und einem Kind, welches einige Wochen auf der Neonatologie gelegen ist, eines der emotionalsten Zeiten war. Lange war Benedikt, Benni, in einem Inkubator – umgeben von Plastik und mit diversen Schläuchen versehen. Es war auch notwendig und hat ihm sein Leben gerettet – er ist nun 1 1/2 und hält uns mit seinem Bruder auf trap! Als wir ihn endlich mit Nachhause nehmen durften, schenkten wir ihm viel Liebe, Wärme und Geborgenheit. Er war, wie viele Baby’s, sehr unruhig. Benni war auch so klein und zart – er „verschwand“ regelrecht in seinem Stubenwagen. Auf Rat unserer Oma, legten wir ihn letztendlich in einer Schublade einer alten Zirbenkommode und er schlief friedlich ein. Vielleicht war es die etwas geschlossenere Form der Lade oder doch der Duft der Zirbe? Wir beschlossen, dem Geheimnis auf den Grund zu gehen und haben uns mit dem Thema Zirbe befasst. So begann die Geschichte von Benni’s Nest (die ganze Geschichte können sie unter Benni’s Nest finden).
Bist du mit Deiner jetzigen Familien- und Berufssituation zufrieden?
Im großen und ganzen: Ja! Es ist schön wieder eine Aufgabe ausserhalb unserer vier Wände zu haben. Es tut gut Feedback außerhalb der Familie zu bekommen. Wir haben zum Glück mit vielen glücklichen Eltern und Großeltern zu tun die, wie wir, nachhaltige Produkte wertschätzten. Man ist heutzutage so sensibilisiert was wir um uns haben, dass unser Benni’s Nest mit seiner Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert hat. Ich glaube auch dass unsere Kunden unsere Geschichte schätzen und zum teil nachvollziehen können. Viele andere Paare machen dasselbe durch und wir berühren damit viele Menschen – auch wenn sie kein Nestchen kaufen. In unserem Fall hat sich alles zum positiven gewendet und wir nutzten diese positive Kraft etwas tolles, modernes und nachhaltiges entstehen zu lassen.
Wie sieht Dein Alltag aus?
Hektisch! Mein Tag beginnt (mit Glück) um 6h wenn unser großer Sohn Jakob zu uns ins Bett stamft. Am weg dorthin steigt er immer in das Bett von Benni um ihn auch aufzuwecken. Wir haben ihn versucht zu erklären, dass das nicht geht, aber ich glaube insgeheim mag es unser Benni, dass ihn sein großer Bruder aufweckt 🙂 Dann haben wir ca. 1 1/2 Std. alle fertig zu machen (anziehen, Zähneputzen, Frühstück etc.). Wir bringen dann beide Kinder in die jeweiligen Kindergärten (Benni geht noch in die Krabbelstube). Dann fahren ich und mein Mann ins Büro. Nach dem Mittagessen, hole ich unsere Kids ab, lege sie beide zuhause fur ein Mittagsschlaf nieder. Am Nachmittag gibt es dann immer Programm. Entweder mit Freunden, im Garten oder am Spielplatz (Jakob lernt gerade das Radfahren). Die Kinder gehen um 7h schlafen – da sind wir sehr streng. Sie dürfen aber vorher eine halbe stunde Fernsehen (wenn brav aufgeräumt wurde – eine große Herausforderung!!). Wenn die Kinder endlich schlafen, genießen mein Mann und ich ab und zu ein Gläschen Wein zum Ausklang des Abends, denn wir leben in einer der besten Weingegenden in Österreich. Seit dem wir Benni’s Nest haben, ist es so, dass ich immer öfters am Abend einige Stunden weiter arbeite, da habe ich meine Ruh 🙂
Gibt es ein Erfolgsrezept? Hast Du Tipps für Mamis, die sich überlegen, selbständig zu werden?
Den einzigen Tip den ich zum hergeben habe ist: mann muss sich einfach trauen ein Idee zu realisieren! Vor allem ist es (für mich) wichtig ein Unternehmen mit viel Herz und Persönlichkeit zu gründen. Ich denke wir sprechen unsere Kunden an, weil wir selber Eltern sind mit denselben Problemen und Herausforderungen. Eine Firma gründen ist nicht einfach und bedeutet viel Einsatz, aber Kinder erziehen ist noch schwieriger 🙂 Wir sind froh, dass wir eine gesunde Familie haben und das ist das wichtigste und würden mit allen Höhen und Tiefen nichts an unserer Lebenssituation ändern. Man soll also so authentisch bleiben wie möglich!
Was sind Deine berufliche Pläne?
Wir möchten die Marke „Benni’s Nest“ langsam aufbauen. In Österreich sind wir sehr gut unterwegs. In Deutschland sind wir gerade im Aufbau. Unseren ersten Schauraum haben wir im Geschäft Rasselfisch in München gefunden. Ein tolles Team – dessen Geschäftsinhaber ebenfalls eine kleine Tochter hat. Sie schläft übrigens auch in einem Benni’s Nest!
Eine tolle Idee und ein tolles Produkt! Es sieht so geborgen, gesund, einfach, aber auch edel und praktisch aus! Wie Schade, dass meine Kinder schon zu groß dafür sind 🙁
Genau, die Babys sehen drin sehr geborgen aus!
Viele Grüße! D.