Nach der Bloggerkonferenz FamilyCon, auf der ich einen Vortrag zum Thema “Mit Bloggen Geld verdienen – kann man davon leben?” hielt, kamen viele von Euch auf mich zu, um mehr über das Thema zu erfahren. Und ich dachte, dass das Thema eigentlich erschöpft sei, dass alles bereits gesagt wurde! Aber vielleicht denke ich nur so, weil ich seit über fünf Jahren blogge und für mich viele Dinge einfach selbstverständlich sind? Deswegen möchte ich heute meinen Senf dazu geben und ausschließlich über meine Erfahrungen und persönliche Tipps im Bezug auf Familienblogs sprechen. Denn bei jedem Blogger kann es anders sein – wir haben schließlich unterschiedliche Lebenssituationen und Erwartungen.
Bloggen als Geschäftsmodell
Meinen Blog “From Munich with Love” gründete ich in meiner Elternzeit – meine Kinder waren damals 3 und 1. Ich hatte bereits die ersten Bloggererfahrungen mit meinem polnischen Blog “Pani Dominika” gesammelt, der für mich ausschließlich als Hobby und “Kontaktbörse” zu meinen Landsleuten in München diente. Nun wollte ich aber etwas Neues versuchen und den eigenen Blog als Geschäftsmodell aufbauen. Ich weiß, dass laut vielen von Euch, das Wort eigentlich verboten werden soll, denn es sei so unmoralisch, mit diesem Gedanken einen Blog zu gründen. Ich hatte diese moralischen Zweifel damals nicht und auch heute sehe ich hier nichts Falsches daran, dass man offen darüber spricht. Im Gegenteil: wenn man vom Anfang an offen damit umgeht, überlässt man doch den Lesern die Entscheidung, ob sie einem folgen wollen oder nicht. Und mein Blog ist für mich natürlich viel mehr, als nur eine Einnahmequelle. Mit der Zeit ist er quasi zum fünften Familienmitglied geworden – er ist mein zweites “Ich”, mein treuer Begleiter durch alle Ups and Downs und meine eigene Online-Visitenkarte. Und ja, es ist ein bisschen, wie ein guter Freund, oder lieber gesagt – eine gute Freundin, mit der ich über alles sprechen kann. Deswegen, wenn ich sage, dass mein Blog als Geschäftsmodell aufgebaut wurde, bedeutet lediglich, dass ich mir bereits vor der Gründung Gedanken zum Thema “Umgang mit Kooperationen” machte.
Am Anfang war es nicht mal mein Ziel, mein Haupteinkommen damit zu verdienen. Ich wollte eigentlich nur unser Familienbudget etwas aufstocken aber auch gleichzeitig ein Gefühl haben, dass ich selbst mit zwei kleinen Kindern und deren unregelmäßigen Betreuungszeiten einen Job habe. Deswegen habe ich meine Bloggeraktivitäten vom Anfang an als Arbeit gesehen.
Das Bloggen habe ich mir nach dem Prinzip learning-by-doing beigebracht, denn ich habe mir alles selbst oder mit Hilfe von Workshops, Webinaren, Kursen und Fachevents beigebracht. Und ganz wichtig: ich habe mich regelmäßig mit anderen BoggerInnen ausgetauscht, um andere Meinungen zu den bestimmten Themen zu hören und mich von ihnen inspirieren zu lassen.
Wichtige Voraussetzungen für einen erfolgreichen Blog
Was heißt denn nun einen erfolgreichen Blog zu haben? Für mich bedeutet es, eine Seite zu haben, hinter der eine Persönlichkeit steht. Sich hinter dem Blog zu verstecken bringt in den wenigsten Fällen etwas. Diejenigen, die sich auf dem Blog richtig als Person mit allen ihren individuellen Eigenschaften positionieren, können eine treue und interessierte Leserschaft aufbauen. Denn letztendlich geht es uns alles darum, im Internet verwandte Seelen zu finden, sich auszutauschen, zu diskutieren und last but not least – Anerkennung für unsere Arbeit finden.
Dies sind die Voraussetzungen, die meiner Meinung nach ein Blog haben sollte, um sich von den vielen anderen Familienblogs abzuheben:
Kann man davon leben?
Nun kommen wir zur wichtigsten Frage – kann man vom Bloggen leben?
Meinen Plan, in der Elternzeit mit dem Blog etwas zum Familienbudget zu steuern habe ich auf jeden Fall erreicht. Als die Kinder dann aber größer wurden und endlich regelmäßige Betreuungszeiten hatten, merkte ich, dass mir das einfach nicht mehr reicht. Ich wollte nicht nur das Gefühl haben, einen Beruf auszuüben, sondern auch regelmäßiges und entsprechendes Einkommen auf dem Bankkonto erhalten. Zu damaligem Zeitpunkt war es mir aber nicht möglich, mich von meiner Bloggeraktivität zu finanzieren. Deswegen suchte ich mir einen festen Teilzeitjob aus, der mir diese finanzielle Sicherheit geben konnte. Das war mein Kompromiss, denn trotz geringerem Blogger-Pensum, konnte ich meiner Leidenschaft weiterhin nachgehen.
Nach meinem Umzug nach Frankfurt stürzte ich mich wieder in die Jobsuche. Mein erstes Vorstellungsgespräch hatte ich sogar bereits, als wir noch in München wohnten. Ich hoffte, dass ich hier schnell einen Job finden würde, was mir das Gefühl der Anerkennung und Zustimmung meiner Arbeit geben sollte. Mit der Zeit merkte ich aber, dass ich mit meinen Qualifikationen und meinem Wissen nicht weit komme, denn es ist extrem schwierig, einen Job ohne Empfehlung zu bekommen. Ich dachte, meine Blogs und die damit verbundene Blogger Aktivität werden mir als gute Referenz-Quelle dienen. Leider war es bis jetzt nicht der Fall.
Gleichzeitig habe ich gemerkt, wie viel ich über die Jahre hin übers Bloggen gelernt hatte und welch großen Wissensschatz ich inzwischen angehäuft hatte! Dieses Wissen haben längst noch nicht alle. Muss ich mich wirklich so klein machen, um nur irgendeinen Job zu bekommen, ohne dass ich auf mein Interesse und Herzensprojekt schaue? Kann man nicht doch mehr mit dem Blog erreichen? Sollte ich es wagen, mich damit selbstständig zu machen? Habe ich genug Eier, Mut und Motivation, gegen zahlreiche bürokratischen Hürden zu kämpfen?
Momentan weiß ich es noch nicht. Was ich allerdings weiß: ich will keinen Tag mehr damit verbringen, mich um Jobs zu bewerben, die mich null interessieren. Ich will Projekte entwickeln, die einen Sinn haben und die etwas bewirken können. Ich will andere Leute motivieren, ihr eigenes Business online präsenter zu machen und im Social Media Bereich aktiver zu werden. Ich spüre jetzt einen leichten Rückenwind, der mich nach vorne treiben kann – nun habe ich den richtigen Zeitpunkt dafür erreicht! Ob es klappt, weiß ich noch nicht, ich will es allerdings probieren. Um mir ehrlich und treu zu bleiben und um ein erfülltes Berufsleben zu haben. Das Berufsleben, das mich in den letzten Jahren gar nicht zufrieden gestellt hat.
Angst habe ich trotzdem, vor allem vor den Formalitäten. Ich werde mich aber beraten lassen, andere Blogger-Kolleginnen nach Rat und Tipps fragen und mich gründlich informieren. All das hier aufzuschreiben ist ein Versprechen an mich selbst, falls ich kalte Füße bekommen sollte!
Also, ich ziehe mir jetzt meine Wollsocken an, atme tief ein und teste, ob ich genug Mut habe, aus der eigenen Komfortzone zu gehen. Ob ich tatsächlich vom Bloggen leben kann. Stay tuned and just be there for me! 🙂 Danke!
Liebe Dominika
So ein schöner ehrlicher Text. Ich wünsche Dir viel Erfolg aber ich bin sicher du rockst das!!!
Gosia
Liebe Gosia, wie lieb, vielen Dank! Ich bin auch sehr gespannt! Auch mein polnischer Blog wird sich SEHR ändern… Stay tuned!
Liebe Dominika, Respekt vor so viel Offenheit und Mut. Ich liebe Deinen Blog und kann Deine Gründe gut nachvollziehen. Ich hab im Januar nach 6 Jahren Elternzeit die Entscheidung für den Blog und gegen eine feste Anstellung getroffen. Noch ist es nicht so, dass ich mit dem Blog Geld verdiene. Aber im nächsten Jahr möchte ich dann auf jeden Fall etwas zum Familieneinkommen beisteuern. Das letzte Jahr hab ich so viel dazu gelernt, über SEO, Social Media, das Fotografieren und Filmen. Ich habe “genetzwerkelt” und war auf Konferenzen und Treffen. Ich denke, dass ich gut gerüstet bin und muss ich jetzt nur noch mutiger werden und auf das Vertrauen, was ich kann und mache. Du schaffst das. LG Kerstin
Liebe Kerstin, vielen herzlichen Dank für Deine ermutigenden Worte! Ich habe mich darüber sehr gefreut! Ja, ich finde, viele Blogger können es inzwischen machen, weil wir viel Erfahrung und Fachwissen mitbringen. Das ist ein super Pluspunkt 🙂 Dir auch alles Gute und ganz viele Grüße zurück nach Stuttgart! 🙂
Liebe Dominika, was haben wir noch bei power-m eingetrichtet bekommen? Dass wir unsere Energie dorthin channeln sollen, s wur moegen und wo wir daher am autentischsten sind. Dein Text zeigt, dass dein Herz mehr an deinem eigenen Projekt haengt als irgend-einen Job fuer eine Firma auszueben, der dich deshalb eh nicht gluecklich macht. Alles Gute! Andrea
Lieben Dank, Andrea! Ja, das stimmt! Deswegen möchte ich ausprobieren, ob mein Projekt auch finanziell etwas bringen kann! Danke fürs Damen drücken 🙂
Hallo! Sehr schön geschrieben! Ich beginne gerade mit dem Bloggen. Dein Text spricht mir sehr aus der Seele. Habe zwei Kinder (6 und 2) und versuche mich mal selbst zu verwirklichen. Ich wünsch dir weiterhin viel Erfolg. GLG Barbara
Hallo Barbara, danke für das nette Feedback! Ich wünsche Dir alles Gute und viel Zufriedenheit auf Deinem Weg! LG!