Für viele Mamis, die als Bloggerinnen tätig sind, ist ihr Blog wie ein weiteres Baby. Bei der Arbeit entwickelt man eine besondere Beziehung zum eigenen Blog, fühlt sich dafür verantwortlich und kann nicht richtig loslassen, selbst wenn man im Urlaub ist. Warum? Hinter jedem Blog steckt sehr viel Herzblut, so viel Leidenschaft und Zeit, dass man sich mit dem eigenen Blog total identifiziert. Das Layout wird dem Geschmack der Bloggerin angepasst, die Inhalte werden sorgfältig und zeitaufwändig geschrieben und der Kontakt zu den Lesern und den Kooperationspartnern wird stetig gepflegt.

Ich gebe offen zu: das Bloggen ist momentan mein Job. Ich arbeite vier Vormittage in der Woche und fast jeden Abend, wenn meine Kinder schon schlafen. Ich versuche immer interessante und inspirierende Beiträge zu liefern, bin auf der Suche nach neuen, unentdeckten Locations oder arbeite daran, wertvolle Kooperationen mit anderen Bloggern oder Firmen abzuschließen. Genau so, wie ich es bei einem Job im Büro tun würde. Weil ich ein guter Arbeitnehmer und ein fleißiger Mensch bin!

Manche verstehen nicht, dass man mit dem Blog etwas verdienen möchte, als ob es etwas Unmoralisches wäre. Sie reden von der Ehrlichkeit und Unabhängigkeit, die verloren geht, wenn Blogger bezahlte Kooperationen angehen. Als ob wir unsere Leser dazu zwingen würden, Geld für uns auszugeben. Das ist aber nie der Fall! Wenn Leser die Blogger unterstützen können, dann nur dadurch, dass sie ihre Artikel lesen und kommentieren. Mehr müssen die Leser nicht machen. Und hier ist gerade der Clou – der Blogger muss eine gute Arbeit leisten, wenn er gelesen werden möchte!

Warum muss ich mich immer erklären und fast entschuldigen, wenn ich sage, dass ich Bloggerin bin? Ich höre oft solche Sätze: „Ist dein Sohn heute krank geworden? Zum Glück arbeitest du nicht. So kannst du dich um ihn kümmern“. Oder „Du sitzt ehe zu Hause und kannst es am Vormittag erledigen“. Oder „Wann findest du die Zeit für das ganze Schreiben? Was nutzt dir das?“. Oder „Verdienst du überhaupt schon etwas mit deinem Blog?“.

Ich zitiere extra diese Sätze, weil sie ziemlich oft vorkommen. Von Frauen und Männer, von Berufstätigen, Selbstständigen und Festangestellten. Von Familienmitgliedern oder fremden Menschen. An sich stören mich solche Bemerkungen nicht, zeigen aber einen gewissen Mangel an Respekt meiner Arbeit gegenüber. Warum ist die Arbeit eines Bloggers weniger wichtig, als die eines Fotografen, Journalisten,  Künstlers oder Schauspielers? Stellt man diese Fragen auch an Personen, die einen festen Job im Büro haben oder vom Homeoffice aus z. B. einen Online-Shop betreiben?

Deswegen kommt heute meine Bitte an Euch alle, sowohl nicht-Blogger, als auch Blogger: geht miteinander respektvoll um! Jede Bloggerin kann für sich entscheiden, wie sie ihren Blog gestaltet und wie sie damit umgeht. Auch wann und wie viel Zeit sie dafür aufwendet und über welche Themen sie schreibt. Das ist eigentlich das Schönste am Bloggen, dass man diese Freiheit hat und über vieles, wenn nicht alles, selbst entscheiden kann. Egal ob als Hobby, Nebenjob oder Hauptberuf. Denn wir sind (fast) alle Mamas, haben ähnliche Probleme, Herausforderungen und Sorgen, die uns beschäftigen. Das soll uns alle verbinden, nicht entzweien…