Heute ist wieder Montag – das heißt, es ist Zeit für einen neuen “Mama Start-Up” Artikel.

Die heutige Mompreneur Simone meldet sich mit einem spannenden Interview, in dem sie erklärt, wie ihr Business- und Familienmodell mit drei Kindern und zwei selbstständigen Eltern läuft. Sie gibt auch viele wertvolle Tipps für den Alltag als Solopreneur und überzeugt mit ihrer Professionalität!

Vielen Dank liebe Simone und viel Erfolg mit Deiner neuen Marke 🙂

Stell Dich und Dein Business kurz vor.

Ich bin Simone Niedenzu und lebe in einem richtigen Jungs-Haushalt im Westen von München. Dort wohne ich mit meinem Mann und unseren drei Söhnen Luca (12 Jahre) und den Zwillingen Liam und Louis (8 Jahre). Ich arbeite seit 2015 selbstständig als Marken- und Trendberaterin unter meiner Marke sugar for BRANDS. Darin unterstütze ich Solopreneure und Unternehmen dabei ihre Marke aufzubauen oder weiterzuentwickeln. Mein besonderer Ansatz besteht darin, dass ich von den Consumer Trends ausgehe und aufzeige was den Konsumenten von morgen ausmacht. Aus diesen Trends entwickle ich Ideen, Konzepte und Strategien für Marken.

Was hast Du vor der Kinderära beruflich gemacht?

Ich war immer in der glücklichen Situation, dass mein Beruf auch meine Leidenschaft ist; so dass ich diesen vor und während der Kinderära ohne große Unterbrechungen ausüben konnte und wollte. Bis zu meinem ersten Kind hatte ich bereits 9 Jahre in verschieden Marketing Manager Positionen in großen globalen Unternehmen gearbeitet. Bei jedem Kind habe ich ein Jahr Elternzeit genommen und bin dann wieder in meinen Beruf im Angestelltenverhältnis zurückgekehrt. Da mein Mann von Anfang an selbstständig war und viel von zu Hause arbeitete, war es für ihn einfacher die Flexibilität aufzubringen, die unser Familienleben erforderte. Ich habe meist 80% oder 100% gearbeitet, da ich als Marketing Leiter in Führungspositionen mit 20 Mitarbeitern arbeitete, so dass arbeiten in Teilzeit in meinem Beruf nicht umsetzbar war. Insofern war unser Weg ein etwas unüblicherer.

Wie hat die Mutterschaft Deine berufliche Situation verändert?

Für mich war es ein schleichender Prozess. Einige Jahre hatte ich es geschafft meinen Job und meine Familie mit unserem Modell gut unter einen Hut zu bringen. Ich sah es nie als Doppelbelastung, sondern immer als Doppelbereicherung. Je erfolgreicher ich allerdings in meiner Konzernkarriere voranschritt, desto größer wurde der Spagat. Häufige Geschäftsreisen ins Ausland und Abteilungsleitermeetings bis in die Abendstunden brachten mich letztendlich dazu mein Werte-Set neu zu überdenken. Ich wollte mehr Zeit mit meinen Kindern verbringen und mir flexiblere Rahmenbedingungen für meine Arbeit schaffen. Deshalb kündigte ich mein Arbeitsverhältnis, um mir in meiner Selbstständigkeit die Flexibilität und eine neue Vereinbarkeit selber zu schaffen. Meine Kinder waren zu diesem Zeitpunkt 6 und 10 Jahre alt.

Wie bist Du auf die Businessidee gekommen?

Eine meine großen Stärken ist, dass ich sehr ganzheitlich, vorausschauend und strategisch denke und arbeite. Dabei fiel mir schon lange auf, dass kleine und mittelständische Unternehmen, die keine großen Strategieabteilungen im Hintergrund haben meist zu sehr in ihrem operativen Tagesgeschäft eingebunden sind. Dadurch versäumen sie häufig ihre Marke, Konzepte oder Angebote an veränderte Kundenbedürfnisse anzupassen und sich strategisch neu auszurichten. Da meine Leidenschaft in der Arbeit mit Consumer Trends liegt, lag es für mich sofort nahe, genau dies den Unternehmen anzubieten. Ich sehe mich als externe Strategieabteilung, Trendscout und Impulsgeber und meine Vision ist es Unternehmen dabei zu helfen aus dem Wissen über Consumer Trends innovative und zukunftsfähige Marken zu entwickeln.

Simone Niedenzu, sugar for BRANDS

Bist du mit Deiner jetzigen Familien- und Berufssituation zufrieden?

Ich bin sehr zufrieden. Ich genieße und schätze die Zeit mit meinen Kindern und das enge Verhältnis, das wir aufgebaut haben. Gleichzeitig genieße ich die Flexibilität und das selbstbestimmte Arbeiten. Ich finde es spannend und sehr erfüllend meine Ziele und Prioritäten selber zu definieren. Durch diese Selbstbestimmtheit und Zufriedenheit merke ich, wie meine Kreativität noch gewachsen ist und ich ausgeglichener und intuitiver arbeite.

Wie sieht Dein Alltag aus?

In einer Familie mit zwei selbstständigen Eltern und drei Kindern gleicht kein Tag dem anderen. Da mein Mann nun häufiger auf Geschäftsreisen ist arbeiten wir mit einem Familienkalender, in dem alle Termine der Kinder sowie unsere beruflichen Termine eingetragen sind.  Jeden Tag stimmen wir so individuell ab. Am Vormittag wenn die Kinder in der Schulde sind arbeite ich in der Regel von zuhause. Ich arbeite konzeptionell an Workshop Inhalten, Methoden und Vorträgen sowie an meiner eigenen Vermarktung. Da mein Zeitfenster sehr begrenzt ist, arbeite ich sehr strukturiert. Kundengespräche und Workshops finden direkt beim Kunden statt. Der Nachmittag gehört meist den Kindern – sie kommen zu unterschiedlichen Zeiten aus der Schule nach Hause – und ist gefüllt mit Unterstützung bei Hausaufgaben, Organisation von Sportangeboten und gemeinsamer Zeit. Ich versuche jeden Tag entweder Yoga zu machen oder Laufen zu gehen, weil ich damit meine Energiereserven auffülle. Manchmal arbeite ich noch abends oder am Wochenende. Ich empfinde dies jedoch nicht als Arbeit, da mir all das was ich tue viel Spaß macht und mich erfüllt.

Gibt es ein Erfolgsrezept? Hast Du Tipps für Mamis, die sich überlegen, selbstständig zu werden?

In einem Punkt bin ich komplett derselben Ansicht wie Sheryl Sandberg: dein Partner ist maßgeblich für deinen individuellen Erfolg. Nachdem mein Mann und ich beide Seiten gelebt haben und somit kennen – sowohl für die Kinder da zu sein, als auch uns beruflich zu verwirklichen, können wir uns sehr gut aufteilen, abwechseln und Verständnis für den anderen Partner aufbringen. Unser Modell basiert auf einer gleichberechtigten Arbeitsteilung für Einkommen und Kinderbetreuung und funktioniert für uns, indem wir versetzt unsere Schwerpunkte setzen, mal arbeitet der eine mehr, mal der andere. Jede Familie hat ihr eigenes passendes Modell, aber ich denke es ist enorm wichtig genau zu kommunizieren, was deine eigenen Bedürfnisse sind und welche Unterstützung du von deinem Partner dafür benötigst.

Traue deiner Intuition. Wenn du spürst, dass du eine Idee hast und dich selbstständig machen willst oder eine unzufriedene Situation verändern möchtest, dann warte nicht zulange. Löse dich von Glaubenssätzen, Verhaltensmuster oder Erwartungen anderer und traue dir zu, deinen Weg in die Selbstständigkeit zu gehen.

Tu das wofür du brennst. Du wirst am Anfang aller Voraussicht nach viel Zeit in deine Selbstständigkeit investieren bevor sich das finanziell bemerkbar macht. Deshalb ist es für dein Durchhaltevermögen wichtig, dass du diese Zeit aus Leidenschaft investierst, weil du es aus einer inneren Motivation heraus tust und nicht um schnell großes Geld zu verdienen.

Suche Gleichgesinnte. Netzwerken ist in der Phase der angehenden Selbstständigkeit absolut hilfreich. Suche dir ein Netzwerk unter Gleichgesinnten, die dich verstehen und unterstützen. Als ich in der Phase war, hatte ich verstärkt Netzwerke aus dem Gründungsumfeld gesucht (wie z.B. mompreneurs) und dabei viele wertvolle Impulse, Tipps, Kontakte, Austausch und vor allem Bestärkung gewonnen.

Arbeite nicht zu viel im Unternehmen sondern am Unternehmen. Überlege dir was du selber gut kannst und was du outsourcen willst. Es gibt heutzutage so viele Tools, Komponentenlösungen oder andere Möglichkeiten bestimmte Arbeitsschritte zu vereinfachen oder zu verlagern. Verbrenne deine eigenen Ressourcen nicht damit.

Was sind Deine beruflichen Pläne?

Mein Business ist noch sehr jung, erst letztes Jahr gegründet. Bisher habe ich viel konzeptionell gearbeitet: meine eigene Marke und Website entwickelt, Workshops und Methoden konzipiert, Vermarktungskonzepte erstellt. Dazu habe ich viele weitere Ideen und Pläne zum Ausbau meiner Angebote. Aber ganz konkret ist mein Ziel nun meine Kundenbasis auszubauen. Und weiterhin mit soviel Spaß und Erfüllung an meinem Business zu arbeiten.

Simone Niedenzu
Simone NiedenzuGründerin von sugar for BRANDS

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