Auswanderung nach Baierbrunn
Tradition wird erlebbar
Die Wachhüttn
Der neue Maibaum wurde bereits am Faschingsdienstag im Februar zu seiner Wachhüttn transportiert. Dort wurde er gehobelt, geschliffen, angestrichen und vor allem: bewacht! Denn die Nachbargemeinden sind auf der Pirsch. Und wenn ein Maibaum erst einmal gestohlen ist, steht ein schmachvoller Prozess der Zurückeroberung bevor. Jeder Bursch hält bis zum 01.05. ca. 10-15 Wachen. Zum Glück liegen die Wachen aber nicht bei den Buam alleine, sie werden unterstützt von vorangegangenen Maimusi-Generationen, Vereinen und anderen Zusammenschlüssen der Gemeinde. So ist die Wachhüttn schon seit Wochen ein toller Treffpunkt für alle bekannten und unbekannten Gesichter der Gemeinde. Die letzte Wache am 30.04. müssen die Madln übernehmen, damit ihre Burschen für das Aufstellen am 01.05. genug Kraft haben. Denn: Baierbrunn ist eines der letzten Dörfer, die dies nach altem Brauch mit Scherstangen bewerkstelligen – ohne Hilfe eines Krans!
Tanja mit Franz Thalhammer – er war 1975 bei den Burschen dabei, die den Schäftlarnern das Stangerl geklaut haben
Vorgestern Abend hatte ich die Wachhüttn abends besucht und das Baierbrunner Urgestein, der Ketterl Franz, erzählte meinen zuagroasten Nachbarinnen und mir die Geschichte, wie er damals im Jahr 1975 mit 30 Burschen den Schäftlarnern nachts den Baum von deren Wachhüttn geklaut hatten. Sie klauten ihn den betrunkenen Wachen in Schäftlarn und fuhren ihn in einer eiskalten Aprilnacht quer durch den Forstenrieder Park nach Baierbrunn. Sie waren um 7 morgens an unserem Dorfplatz angekommen. Die Schadenfreude war riesig. Die Schäftlarner mussten sich dann ihren Baum zurück ersteigern. Seit dem hatten es die Gemeinden aber nicht mehr geschafft, es gab nur noch Versuche. Von der Geschichte vor über 40 Jahren zehrt Baierbrunn aber weiterhin. Immer wieder wird sie mit Stolz und Freude erzählt.





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