Online-Dozentin, Freelancerin und Modedesignerin – das sind nur drei der Kompetenzen, die Martina anzubieten hat. Ihre berufliche Hauptbeschäftigung ist jedoch Ihr Online Shop, der moderne und faire Accessoires made in Germany verkauft.
Es ist spannend zu lesen, wie sich die Selbstständigkeit im Laufe der Zeit entwickelte und wie man damit umgeht, selbst wenn die Kinder schon groß sind und keine Betreuung brauchen. Eine angenehme Perspektive, sozusagen 😉
Viel Erfolg, liebe Martina und herzlichen Dank für das Interview!
Stell Dich und Dein Business kurz vor.
Jetzt sind es schon bald 5 Jahre, die ich selbständig bin und meine beiden Söhne waren damals schon aus dem Gröbsten raus. Jetzt sind beide erwachsen (18 und 19 Jahre) und so gut wie mit der Schule fertig. Aber Mama bleibt man ja immer! Ich habe 2013 Meinfrollein, ein nachhaltiges Strickaccessoire Label gegründet. Die Produkte sind aus feinsten Garnen, werden in Deutschland produziert und jedes verkaufte Produkt spendet 3€ an ein Ausbildungsprojekt. Meinfrollein ist sozusagen ein faires All-inclusive Produkt.
Als zweites Standbein bin ich bei einem Weiterbildungsträger als Illustrator Online-Dozentin tätig und arbeite freiberuflich als Modedesignerin.
Was hast Du vor der Kinderära beruflich gemacht?
Vor den Kindern war ich für verschiedene Unternehmen als Modedesignerin tätig. Im Schnitt 50 Wochenstunden und häufig auf Reisen. Leider ist dieser schöne Beruf nicht nur stressig sondern auch sehr familien- und kinderunfreundlich. Sprüche, wie “wir haben sie nicht eingestellt, um schwanger zu werden” sind in der Branche leider keine Ausnahme.
Wie hat die Mutterschaft Deine berufliche Situation verändert?
Mit Kindern war ich nicht mehr so flexibel und konnte nicht mal spontan an Besprechungen bis 22Uhr teilnehmen. Es hat ein wenig gedauert, bis ich einen passenden Arbeitgeber gefunden hatte, der Wert auf meine Kompetenz und nicht auf meine permanente Anwesenheit gelegt hat. Und trotzdem bin ich mit 2 kleinen Kindern und einem Mann, der beruflich viel im Ausland ist, gefühlte 15 Jahre durchs Leben gehetzt. Teilweise gleichzeitig mit Tagesmutter, Au-Pair und Kindergarten. Und der Erfolg hat mich immer weitermachen lassen. Letztendlich habe ich dann vor 5 Jahren einfach keine Lust und Kraft mehr gehabt als Angestellte zu arbeiten. Beruflich hatte ich für meine Möglichkeiten alles erreicht.
Wie bist Du auf die Businessidee gekommen?
Ich brauchte einfach eine neue Herausforderung und bei meiner Berufserfahrung lag es nahe, ein eigenes Label zu gründen. Die Modebranche hat viele Schattenseiten und mir war es einfach eine Herzensangelegenheit schöne Produkte fair und nachhaltig zu produzieren. Und das in Deutschland! Durch eine sehr schlanke Kalkulation kann ich nachhaltige Produkte anbieten, die es mit jedem konventionellen Markenprodukt aufnehmen können. Meinfrollein gibt es im Einzelhandel und im Meinfrollein Online-Shop. Mir war klar, dass Strickaccessoires wie Mützen und Schals Saisonartikel sind und im Sommer der Umsatz einbricht. Daher arbeite ich parallel als Online-Dozentin und Freelancerin.
Bist du mit Deiner jetzigen Familien- und Berufssituation zufrieden?
Mein Alltag ist mit Sicherheit einfacher geworden. Natürlich auch, weil meine Jungs schon sehr früh sehr eigenständig waren und wir keine größeren Probleme hatten. Die Selbständigkeit ermöglicht mir, mich jeden Tag weiterzubilden. Das ist für mich die größte Bereicherung und ein echtes Geschenk. Als One-Woman-Show lerne ich einfach so vieles.
Wie sieht Dein Alltag aus?
Da die Kids groß sind, muss ich mich nur noch um die Basics kümmern. Aber auch die haben es in sich… alleine der Verbrauch von Lebensmitteln ist unkalkulierbar (die kommen ja alleine an alles ran ;-)). Die Modebranche macht Alltag sowieso schwer. Ich lebe seit Ewigkeiten in Saisons. Ab Juli fängt die Auslieferung an und die Messezeit beginnt. November und Dezember arbeite ich quasi durch. Da gibt es so gut wie kein Wochenende ohne Verbrauchermesse. Vorweihnachtszeit muss leider ausfallen. Fashion Week und Orderrunde kommen anschließend und dazwischen wird die neue Kollektion entwickelt und gemustert. Da hat die Selbständigkeit nicht viel geändert. Mit kleinen Kindern war das nicht einfach.
Gibt es ein Erfolgsrezept? Hast Du Tipps für Mamis, die sich überlegen, selbstständig zu werden?
Die schlechte Nachricht: es gibt leider kein Erfolgsrezept! Die gute Nachricht: Erfolg definiert jede anders und daher kann ich nur empfehlen, vor einer solchen Entscheidung sich die Zeit zu nehmen und zu definieren, was dich glücklich macht. Selbständigkeit braucht viel Zeit und Selbstmotivation. Der Rahmen dafür sollte im Vorfeld mit allen Beteiligten (Partner, Kinderbetreuung, etc.) besprochen und fixiert werden.
Was sind Deine beruflichen Pläne?
Ich möchte Meinfrollein in der Branche etablieren und dann das Sortiment erweitern. Und wer weiß, welche spannenden Projekte mir noch begegnen!
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