Günes Seyfarth habe ich bei unserem gemeinsamen Dreh zum Thema Bilingualität kennen gelernt. Seitdem laufen wir uns immer wieder bei verschiedenen Veranstaltungen oder Messen über den Weg. Es ist mir immer eine Freude, denn wenn Günes lacht, geht die Sonne auf! 🙂
Die dreifache Mama hat viele Gründe, um zufrieden und stolz zu sein. Ihr aktives berufliches Leben ist nur einer von vielen Gründen. Was Günes sonst noch so macht und was sie antreibt, könnt Ihr in diesem interessantem Artikel lesen.
Vielen Dank liebe Günes und see you on the road! 🙂
Stell Dich und Dein Business kurz vor.
Ich verantworte Mamikreisel und habe die Plattform und App in Deutschland aufgebaut. Auf Mamikreisel kann man nicht mehr gebrauchte oder zu kleine Kinder- und Schwangerschaftsartikel tauschen, verkaufen oder verschenken und ihnen so ein neues Leben verschaffen. Mir war es wichtig, dass Mamikreisel keine reine Handelsplattform ist, sondern eine Online-Heimat für Eltern, eine bunte Community, die sich über Kinder, Karriere und das ganze Leben austauschen. Ich finde das Prinzip Shareconomy großartig. Es ist die einfachste Form der Nachhaltigkeit und man kann dabei tolle Menschen kennenlernen, Ressourcen sparen und ein Schnäppchen machen. Das lebe ich auch privat. Ich bin seit 1 Jahr aktive Foodsharerin, d.h. ich rette Lebensmittel von Betrieben, die diese wegschmeißen würden und verteile sie weiter. Da Wichtigste sind weiterhin meine drei Jungs Mael (2), Malik (4) und Mateo (6) und mein Mann.
Was hast Du vor der Kinderära beruflich gemacht?
Ich habe BWL studiert und in klassischen Marketing-Jobs gearbeitet, zwar mit viel Spaß, aber ohne darin einen größeren Sinn und Zweck zu sehen.
Wie hat die Mutterschaft Deine berufliche Situation verändert?
Durch das Mamasein habe ich wieder gelernt mehr auf meine Intuition zu hören. Das hilft durch den Dschungel von Unsicherheiten und Informationsflut für sich die richtigen Entscheidungen zu finden. Zudem schaue ich heute viel genauer hin, übernehme Verantwortung und lebe ganz bewusst jeden Augenblick. Ich nehme die Umstände nicht mehr als gegeben hin, sondern arbeite daran, dass sich etwas verändert. Sich hinstellen und jammern kann jeder, bringt aber nichts. Nach der Geburt meines ersten Sohnes habe ich aufgrund der schwierigen Kitaplatzsituation eine Elterninitiative gegründet und ehrenamtlich eine Kinderkrippe mit Kindergarten und Hort aufgebaut. Das rate ich jedem, der sich auch in einer schwierigen Situation befindet. Den ersten Schritt Richtung Lösung machen, der Rest kommt dann automatisch nach.
Wie bist Du auf die Businessidee gekommen?
Ich war mit meinem ersten Sohn auf einem Kindersachenflohmarkt und war enttäuscht, dass es nicht so nett und freundlich war, wie ich erwartet hatte. Dieses Erlebnis hat mich stark geprägt. Ich dachte mir, dass muss besser gehen. Es muss die Möglichkeit geben, dass Mamis zu klein gewordene Sachen ihrer Kinder dann, wenn es ihnen passt, einstellen können. Dann haben sie nicht so einen Stress wie auf dem Kindersachenbasar und gehen freundlicher miteinander um. Und eine Plattform für SecondHand macht einfach Sinn. Gerade mit drei kleinen Kindern gibt es so viel Bedarf an neuer Kleidung. Gleichzeitig ist sie kaum genutzt auch schon wieder zu klein. Das ist eigentlich sehr schade. Ich kannte damals die Geschäftsführerin von Kleiderkreisel und in einem gemeinsamen Gespräch entstand die Idee etwas eigenes für Mamis zu machen. Und ich als Social Media Expertin und engagierte Mutter habe mich gleich an die Umsetzung gesetzt. Inzwischen haben wir 470.000 Mitglieder und 1,5 Millionen Artikel online.
Bist du mit Deiner jetzigen Familien- und Berufssituation zufrieden?
Ja, das bin ich. Alle sind gesund und wir unterstützen uns gegenseitig. Ich weiß, dass wir alles gewuppt kriegen.
Wie sieht Dein Alltag aus?
Ich bin sehr organisiert. Ich versuche bei allem, was ich tue bewußt dabei zu sein. Früh etwas arbeiten, dann die Kinder in die Kita bringen, dann wieder ins Büro. Alles Organisatorische abwickeln, Kampagnen umsetzen, für mein Team da sein, dann die Kids von der Kita abholen und nach Hause oder noch an die Isar. Dann gemeinsam Abendessen, ins Bett bringen und nochmal an den Laptop. Manchmal machen mein Mann und ich uns auch einfach einen gemütlichen Abend mit Film oder Gesprächen. Und irgendwann überkommt uns der Schlaf.
Gibt es ein Erfolgsrezept? Hast Du Tipps für Mamis, die sich überlegen, selbständig zu werden?
Keine Angst vor Fehlern zu haben oder an Überperfektion zu scheitern. Nur wer Fehler macht, kann daran wachsen. Und daran glauben, dass es einen Weg zur Verwirklichung gibt. Auch wenn der Weg, den man eingeschlagen hat nicht zum Erfolg führt. Hier heißt es weitermachen. Denn es stimmt: Der Weg entsteht während man ihn geht.
Was sind Deine berufliche Pläne?
Ich will Mamikreisel weiter in Deutschland etablieren. Zudem arbeite ich gerade an einem Schulkonzept, das Nachhaltigkeit und sozialen Umgang miteinschließt. Und bleibe sonst weiter offen, was noch kommen mag.
Ja, diese Frau hat eine schöne Energie, nur von lesen bekommt man schon gute Laune