Mit großer Trauer habe ich die Nachricht erhalten, dass Olivia Hagemann am Montag, 24.06.2019 nach schwerer Krankheit verstorben sei.
Es ist schön Dir begegnet zu sein, liebe Olivia. Danke für Dein Lächeln, Deine positive Energie und den freundlichen Austausch! Möge das Interview an Deine Lebensfreude erinnern…
Dominika Rotthaler, Juli 2019
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Eine Haushaltshilfe, Angebote für Existenzgründer, Netzwerke und Austausch, genaue Absprachen mit dem Partner, ein gutes Netzwerk an Familie, Freunden und professioneller Kinderbetreuung und natürlich Zeit für sich – das sind Voraussetzungen, die für Olivia bei einem Mama Start-Up wichtig und unerlässlich sind.
Wie sie als Regisseurin und Produzentin diese Voraussetzungen in ihrem Alltag umsetzt und welche beruflichen Pläne Olivia hat, könnt Ihr in diesem interessanten Interview lesen.
Tausend Dank liebe Olivia für das Mitmachen!
Stell Dich und Dein Business kurz vor.
Mein Name ist Olivia Hagemann und wohne in München. Ich bin Mutter von zwei lebhaften kleinen Mädchen. Sophie ist fünf und Rosalie zwei Jahre alt.
Meine Produktionsfirma Solitaire Film produziert Filme für Privat- und Businesskunden. Unter dem Label Filme fürs Leben produziere ich Kinderfilme, Erinnerungsfilme und Eventfilme für Taufen, Hochzeiten und andere Familienfeste.
Die Sparte für Businesskunden, Solitaire Film, hat sich auf Firmenportraits, Webfilme und Dokumentationen spezialisiert.
Was hast Du vor der Kinderära beruflich gemacht?
Bevor ich Mutter wurde, habe ich als freie Dokumentarfilmregisseurin und Producerin gearbeitet.
Wie hat die Mutterschaft Deine berufliche Situation verändert?
Die Mutterschaft hat meine berufliche Situation komplett verändert. Vorher war ich zeitlich nicht eingeschränkt, wann und wie lange ich arbeite, was öfter auch einmal bis spät abends ging. Auch spontane Drehtermine oder längere Drehreisen waren kein Problem. Das geht natürlich heute alles so nicht mehr. Daher bin ich auf die Idee gekommen, eher kürzere Formate anzubieten, die man eben auch gut vorplanen kann.
Wie bist Du auf die Businessidee gekommen?
Auf die Idee mit den Kinderfilmen bin ich durch meine beiden Töchter gekommen, da mir durch sie bewusst geworden ist, wie schnell die Zeit vergeht und dass man die schönen Momente ja nicht festhalten kann – außer durch einen tollen Film natürlich 🙂
Das Thema Erinnerungsfilm lag mir auf dem Herzen, seit ich einen Film über meine Großtante aus Berlin gedreht hatte, die 103 Jahre alt geworden ist. Ich bin sehr froh, dass ich durch diesen Film einen Teil unserer Familiengeschichte für meine Familie und meine Kinder bewahren konnte.
Nach einer Internetrecherche zum Thema Webvideos und Imagefilme auf Firmenwebseiten habe ich festgestellt, dass es durchaus noch Bedarf an guten Filmen gibt. Das meiste, was ich dabei entdeckt habe, ging über ein paar schnell geschnittene Bilder mit etwas Musik unterlegt nicht hinaus. Da ich gelernt habe, Geschichten zu erzählen und Informationen unterhaltsam zu verpacken, dachte ich mir, das kann ich besser!
So kam es zu diesen beiden Geschäftsfeldern.
Bist du mit Deiner jetzigen Familien- und Berufssituation zufrieden?
Ich bin auf einem guten Weg, da seit zwei Monaten meine Schwiegereltern in der Nähe wohnen. Die können einspringen, falls ich einen Dreh habe oder wenn ich arbeiten muss und eines der Kinder krank ist. Außerdem kann ich nun auch Aufträge von außerhalb Münchens annehmen.
Leider ist mein Mann beruflich sehr viel unterwegs, sodass ich unter der Woche Haushalt und Kinder meist alleine stemmen muss.
Wie sieht Dein Alltag aus?
Ich bringe morgens die Kinder gegen 9 Uhr in den Kindergarten und Krippe. Dann erledige ich meist auf dem Weg nach Hause oder ins Büro ein paar Dinge. Von ca. 10 Uhr bis 15:30 Uhr arbeite ich dann an meinen Projekten und kümmere mich um Buchhaltung und Akquise. Ich versuche drei Tage in der Woche in mein Büro in einer Bürogemeinschaft zu gehen und zwei Tage von zu Hause aus zu arbeiten.
Leider habe ich es noch nicht geschafft, einen richtigen Rhythmus zu finden, da jede Woche wieder andere Dinge wichtig sind. Gegen 15:30 Uhr hole ich die Mädchen ab und wir gehen auf den Spielplatz oder laden Freunde in unseren Garten ein. Gegen 20:45 ist dann meist endlich Ruhe. Oft bin ich dann selbst schon so müde, dass ich es nur selten schaffe, noch zu arbeiten.
Gibt es ein Erfolgsrezept? Hast Du Tipps für Mamis, die sich überlegen, selbständig zu werden?
Wenn es finanziell möglich ist, eine Haushaltshilfe engagieren, denn wenn man Kinder hat, kostet die Hausarbeit unglaublich viel Zeit.
Angebote für Existenzgründer wahrnehmen – da gibt es sehr viele Fördermöglichkeiten und tolle Coachings, die bis zu 70 % gefördert werden.
Von Anfang an netzwerken und den Austausch suchen, dann fühlt man sich nicht so alleine mit seinen Problemen, bekommt Unterstützung, und manchmal auch eine Empfehlung.
Mit dem Partner genaue Absprachen treffen, wer wofür zuständig ist, im Haushalt und mit den Kindern.
Ein gutes Netzwerk an Familie, Freunden, und professioneller Kinderbetreuung – unerlässlich für eine Mami Start-up Karriere.
Und das Wichtigste zum Schluss – immer wieder Zeit für dich selbst einplanen und diese genauso wichtig nehmen wie den Rest!!!
Was sind Deine beruflichen Pläne?
Ich plane im Moment nicht zu weit im voraus. Momentan möchte ich mit meiner Produktionsfirma wachsen. Da ich auch eine Ausbildung zur Sprecherin gemacht habe, ist mein nächstes Ziel, mich auch in diesem Bereich zu etablieren.
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