Mit dieser neuen Serie “Mama Start-Up” möchte ich Euch unterschiedliche Mamis vorstellen, die ihren Weg in die Selbstständigkeit gewagt haben. Mit ihrer Einzigartigkeit, Leidenschaft und mit ihrem Ehrgeiz zeigen sie, wie man die eigenen beruflichen Ziele verwirklichen kann ohne die vielfältigen Aufgaben, die der Familienalltag mit sich bringt, zu vernachlässigen.
Es ist mir eine besondere Ehre, Euch eine kluge und zielstrebige junge Mama zu präsentieren, die ihr Glück in der Familie und der Selbstständigkeit gefunden hat: Elisabeth Weigel.
Danke, liebe Elisabeth, daß Du diese Blogserie eröffnest und dabei uns allen zeigst, wie harmonisch und gleichberechtigt sich Familien- und Berufsleben gestalten kann.
Stell Dich und Dein Business kurz vor.
Ich heiße Elisabeth Weigel, geb. Rieper. Ich bin verheiratet und habe seit Juli 2014 eine wunderbare Tochter Isabel, für die ich sehr dankbar bin.
Beruflich bin ich nach einer wilden Achterbahnfahrt in meiner eigenen Firma Ewos Consulting GbR gelandet, einer all-in-one Internet Beratung. Mein Schwerpunkt ist Suchmachinenoptimierte Webseiten für München und Umgebung sowie AdWords, BingAds oder Facebook Werbekampagnen.
Mein Geschäftspartner Oliver Spahr betreut zusätzlich den Social Media Bereich sowie eCommerce. Elisabeth Weigel und Oliver Spahr, das macht die Ewos Consulting aus. Mehr Infos auf www.ewos-consulting.de
Was hast Du vor der Kinderära beruflich gemacht?
Vor Kind war natürlich alles anders. Technisches Interesse hatte ich schon immer. Das hat mich zum Physikstudium geführt. Nachdem ich mein Diplom Physik 2007 in Braunschweig abgeschlossen hatte, packte mich das Fernweh und ich bin zur Promotion nach Singapur gefahren. Dort habe ich vier Jahre lang den asiatischen Lebensstil genossen, ein wenig Chinesisch gelernt, viele unbezahlbare Erfahrungen gemacht, insbesondere im Umgang mit den internationalen Kollegen. Vom typisch deutschen Verhalten habe ich mich in dieser Zeit entfernt. Ich habe gelernt, es geht auch anders, und das für gewöhnlich entspannter. Hilfreich dabei waren die Freunde aus Italien, Brasilien, Serbien, Irland, und viele weitere.
Dann packte mich das Heimweh, und ich bin nach München gezogen, wo ich Familie habe. Nach 9 Jahren im akademischen Elfenbeinturm sah ich mich mit der Realität konfrontiert, einen bezahlten Job zu finden. Als Physiker landet man dann recht einfach im Finanzwesen. 1,5 Jahre habe ich bei einer Tochterfirma der Allianz Investmentdataservices gearbeitet. Die Arbeit war gut bezahlt, im Vergleich zur Forschung recht einfach, die Kollegen nett, ein fester deutscher Arbeitsvertrag mit viel Sicherheit. Dort hätte ich sehr bequem Kinder bekommen können. Aber es ging nicht. Es fehlte etwas. Die Herausforderung. Auf die wollte ich mit so jungen Jahren, damals unter 30, nicht verzichten. Also kündigte ich, und suchte mir einen anspruchsvolleren Job als Quant Programmierer bei einem Hedgefond. Die Herausforderung war da, leider auch die Überforderung.
Nach ein paar Wochen mit 12 Stunden Arbeit täglich bin ich die Knie gegangen, und mein Arbeitgeber und ich haben uns in der Probezeit getrennt. Eigentlich wollte ich immer Kinder in einem festen Angestelltenverhältnis bekommen, weil es das bequemste ist. In Realität hatte ich gerade meinen Traumprinzen geheiratet, und wir wollten mit Kindern loslegen, und ich hatte gerade meinen zweiten Job beendet. Danach habe ich zwar weiter Bewerbungen geschrieben, aber da ich weder weiter in der Finanzwirtschaft arbeiten wollte, noch meinen Kinderwunsch für Jahre zurückstellen bis ich einen neuen Job mit Probezeit durch hatte, bin ich einfach ins kalte Wasser gesprungen und habe zum Einen die Verhütung abgesetzt, was auch ziemlich schnell erfolgreich war, und zum Anderen mich gleichzeitig mit meinem Geschäftspartner, der auch eine berufliche Veränderung suchte, schwanger selbstständig gemacht.
Wie hat die Mutterschaft Deine berufliche Situation verändert?
Früher war Arbeiten einfacher. Notebook her, und los geht’s. Jetzt muss ich auf die Pausen warten, wenn mein Kind schläft, oder mein Mann auf die Kleine aufpasst. Niemals wissen ob ich einen komplexen Gedanken zu Ende denken darf, bevor das Baby wieder Aufmerksamkeit braucht. In der Schwangerschaft nicht richtig denken können, weil die Hormone einem den Kopf vernebeln. Schlafmangel. Ganz schlecht fürs Arbeiten. Aber auch fokussierter arbeiten, schneller fertig werden, weniger Zeit mit Kaffee und Reden verschwenden, weil es wichtigere Dinge gibt. Das unbezahlbare Lächeln meines Kindes.
Wie bist Du auf die Businessidee gekommen?
Das hat mein Geschäftspartner vorgeschlagen, der in dem Bereich schon Erfahrung hatte. Ich habe mich da eingelesen, und war ganz glücklich, weil die Algorithmen der Suchmachinen schon spannend sind, und je komplexer ein Problem, desto besser für mich. Und am Computer arbeite ich eh gerne.
Bist du mit Deiner jetzigen Familien- und Berufssituation zufrieden?
Zu Hundert Prozent. Anstrengend, aber die berufliche Freiheit ist es wert. Ich bestimme meine eigenen Arbeitszeiten, bin für mein kleines Würmchen da wenn es mich braucht.
Wie sieht Dein Alltag aus?
Jeden Tag anders. Zur Zeit passt mein Mann vormittag auf unseren Schatz auf, und ich setze mich in Cafes oder Bibliotheken, um in Ruhe arbeiten zu können. Manchmal auch zu Hause, aber das ist schon schwieriger. Dann nachmittags Kind füttern, spazierengehen, zwischendurch immer emails kontrollieren, ob alles rund läuft.
Gibt es ein Erfolgsrezept? Hast Du Tipps für Mamis, die sich überlegen, selbständig zu werden?
Sucht euch einen Geschäftspartner, der schon Erfahrung hat. Gerade in der Mutterschutzzeit hat Oliver die Firma alleine betrieben, und das war sehr entspannend. Gutes Netzwerken ist wichtig.
Was sind Deine berufliche Pläne?
Mehr Kunden, vielleicht irgendwann Angestellte. Vielleicht erweitere ich unser Dienstleistungsangebot um Datenanalyse, weil mir so etwas viel Spass macht. Que sera, sera, whatever will be, will be, the future’s not ours to see.
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